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Reportage

Der Herr der Gräser liebt das Wasser

Von: Alex Rübel

21. Juni 2016

Zoo intern: Zoodirektor Alex Rübel berichtet alle zwei Wochen über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Wasserschweine.

Wasserschweine sind Wasserratten. Allerdings nur im übertragenen Sinn, denn biologisch ist das Capybara weder Schwein noch Ratte. Sein nächster Verwandter ist vielmehr das Meerschweinchen, was man auch gut sieht: Das Capybara wirkt selber wie ein hochbeiniges, überdimensioniertes Meersäuli.

Perfekte Anpassung

Wasserschweine sind die grössten Nagetiere der Welt und können über 50 Kilogramm schwer werden. Sie leben gesellig in Familien oder kleinen Herden, stets in der Nähe von Wasserläufen. Denn wie es der Name erahnen lässt, schwimmen und tauchen Capybaras ausgezeichnet und nutzen das Wasser bei Gefahr auch als Zufluchtsort. Die Vorliebe für das nasse Element widerspiegelt sich im Körperbau. Das Capybara hat kleine Schwimmhäute zwischen den Zehen und kann die Nasenlöcher ver­schliessen. Zudem liegen Ohren, Augen und Nase auf einer Linie, sodass sie beim Schwimmen über der Wasseroberfläche bleiben. Selbst neugeborene Capybaras sind bereits geschickte Schwimmer, die ihrer Mutter als Nestflüchter von Anfang an auch ins Wasser folgen.

Seit 1966 im Zoo Zürich

Die Nahrung des Wasserschweins besteht vorwiegend aus Wasserpflanzen und Gräsern. Das zeigt sich auch in seinem «ursprünglichen» Namen: Capybara leitet sich von den Begriffen «kapiyva» oder «kapiygua» der Indio­sprache Guarani ab. Es bedeutet übersetzt «Herr der Gräser» und nimmt Bezug auf den Umstand, dass die Capybaras zu den grössten Grasfressern in Südamerika zählten, ehe die Europäer ihre Nutztiere einführten.

Bei uns im Zoo Zürich sind Capybaras seit 1966 zu sehen. Sie teilen sich ihre Anlage im Pantanal mit den Flachlandtapiren und den Ameisenbären. Ausserhalb der Brutzeit schicken wir sie manchmal auch auf einen kurzen Besuch zu den Chile-Flamingos.

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