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Reportage

Beobachtet aufmerksam die Umgebung seines Geheges: Mongolischer Wolf im Zoo Zürich. Bild: Zoo Zürich / Enzo Franchini

Der Wolf – wichtiger Teil des Ökosystems

Von: Severin Dressen

15. September 2020

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt der Stadt Zürich» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. In dieser Woche geht es um Wölfe.

Wölfe breiten sich in Europa wieder aus, man liest viel über sie, aber zu Gesicht bekommen sie die Wenigsten. Gerade darum sind unsere Wölfe im Zoo Zürich wichtige Botschafter für ihre Art. Bei uns im Zoo können die Besucherinnen und Besucher diese anmutigen Tiere sehen und mit etwas Glück sogar deren eindrückliches Heulen hören. Mit ihrer Intelligenz, ihrem ausgeklügelten Sozialsystem und nicht zuletzt dank ihrer Nachfahren, den Hunden, haben Wölfe uns schon von jeher fasziniert.

Beute bestimmt Bestand

Der Wolf war einst eines der am weitesten verbreiteten Säugetiere der Erde. Erst durch die intensive Jagd, Abschussprämien und Giftköder wurde der Wolf in den letzten 150 Jahren in weiten Teilen seines natürlichen Lebensraumes ausgerottet. Durch einen konsequenten Schutz konnten sich kleine Populationen in Italien, Spanien und Osteuropa erholen und neuerdings wieder ausbreiten. Dadurch kann der Wolf als Grossraubtier seine wichtige Rolle in einem funktionierenden Ökosystem wieder einnehmen. An der Spitze der Nahrungskette sorgt er dafür, dass alte und kranke Beutetiere aus der Population verschwinden. Gleichzeitig reguliert er die Bestände verschiedener Beutetiere wie Rehe und Hirsche. Da diese mehrheitlich für forstwirtschaftliche Schäden verantwortlich sind, kommt die Anwesenheit des Wolfs also auch dem Wald zugute und kann zu dessen Verjüngung führen. Die Anzahl Wölfe ihrerseits wird durch die Anzahl der Beutetiere bestimmt. Je weniger Beute vorhanden ist, desto grösser muss das Revier eines Rudels sein, damit die Tiere genügend Nahrung finden. Das Wolfsrudel verteidigt sein Revier und vertreibt oder tötet Eindringlinge. Somit regulieren Wölfe ihre Population selbständig und sorgen für ein Gleichgewicht zwischen Tieren und Pflanzen im jeweiligen Ökosystem.

Durch die Ausbreitung des Wolfes stellt sich natürlicherweise die Frage nach der Gefahr für den Menschen. Nüchtern betrachtet muss man sagen, dass Wölfe keine Gefahr für den Menschen darstellen. Angriffe auf den Menschen sind äusserst selten. Früher gab es noch mehr Angriffe, diese konnten aber mehrheitlich auf die Tollwut oder ein Anfüttern der Wölfe zurückgeführt werden. Zudem gab es dann Angriffe, als die natürlichen Beutetiere der Wölfe durch den Menschen stark dezimiert wurden. Wölfe sind äusserst vorsichtige Tiere, die den Menschen, wenn immer möglich, meiden. Trotz allem sind Wölfe Grossraubtiere, denen man mit dem nötigen Respekt begegnen sollte.

Weitere Infos: www.zoo.ch

 

 

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