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Reportage

Blau-grüne Färbung heisst beim Pantherchamäleon: «Ich bin entspannt.» Bild: Zoo Zürich, Tobias Kramer

Die Stimmung bestimmt die Farbe

Von: Alex Rübel

03. Januar 2017

ZOO INTERN Zoodirektor Alex Rübel berichtet alle zwei Wochen über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Chamäleons.

Eines der beliebtesten Tiere bei uns im Masoala-Regenwald ist das Pantherchamäleon, und eine der meistgestellten Fragen zur farbenprächtigen Echse ist, wie das denn nun mit dem Farbwechsel funktioniere. Die Fähigkeit, die Farbe zu wechseln, ist eine der herausragenden Eigenschaften des Pantherchamäleons. Es nutzt sie vor allem, um mit seinen Artgenossen zu kommunizieren, etwa um Rivalen einzuschüchtern oder um Weibchen zu beeindrucken. Nebst dem körperlichen Zustand des Tieres haben aber auch äussere Faktoren wie etwa Temperatur oder Licht einen Einfluss auf die Hautfärbung.

Besonders gut lässt sich der Farbwechsel beim Pantherchamäleon beobachten, wenn sich zwei Männchen begegnen: Die sonst mehrheitlich blau-grünen Tiere werden intensiv rot und versuchen so, sich gegenseitig einzuschüchtern. Trifft ein Männchen wiederum auf ein Weibchen, präsentiert es der Dame einen möglichst leuchtenden Farbreigen, um sie von seinen Qualitäten zu überzeugen. Das vergleichsweise schlicht braun-rosa gefärbte Pantherchamäleon-Weibchen wiederum wird dunkler, wenn es tragend ist. Interessierten Herren signalisiert es so, dass es derzeit nicht für eine Paarung zur Verfügung steht.

 

Spannungen in der Haut

Wie aber ändert das Pantherchamäleon bei einem Stimmungswechsel seine Farbe? Die Antwort darauf haben Wissenschaftler erst vor etwas mehr als einem Jahr gefunden. Forscher der Uni Genf untersuchten den Farbwechsel bei Panther- und Jemenchamäleons und entdeckten, dass Nanokristalle in der Haut für deren Färbung sorgen, und zwar aufgrund ihrer Anordnung. In der Pantherchamäleon-Haut befinden sich zwei übereinanderliegende Schichten spezieller Pigmentzellen, die das Licht reflektieren. Man nennt sie Iridophoren. In diesen Zellen befinden sich Nanokristalle in verschiedenen Formen, Grössen und Strukturen. Spannungen in der Haut verändern die Stellung der Nanokristalle innerhalb der Zelle und damit, wie die Zelle das Licht reflektiert.

Ist das Pantherchamäleon zum Beispiel entspannt, liegen die Kristalle nahe beieinander. In diesem Zustand reflektieren die Zellen vor allem kurzwelliges Licht, etwa Blau. In Kombination mit gelben Pigmenten in der Haut entsteht daraus auch Grün. Regt sich ein Pantherchamäleon hingegen auf, spannt sich die Haut an, und die Anordnung der Nanokristalle verändert sich – der Abstand zwischen den einzelnen Kristallen wird grösser. In dieser Struktur reflektieren die Zellen dann langwelliges Licht von Gelb bis Rot.

Chamäleons im Zoo Zürich

Die Pantherchamäleons im Zoo Zürich sind im Masoala-Regenwald zu Hause. Eine ausgezeichnete Gelegenheit, mehr über sie zu erfahren, ist die Tierpräsentation am Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag um 11.15 Uhr in der Mora-­Mora-Bar. Beim Erspähen der behäbigen Echsen entlang der Gehwege helfen zudem gern die Mitglieder des Freiwilligenteams.

Weitere Infos auf: www.zoo.ch

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