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Reportage

Produziert weniger Nachwuchs als die Haushuhnrassen: Bankivahuhn mit Küken. Bild: Zoo Zürich; Enzo Franchini

Die wilden Hühner

Von: Severin Dressen

30. August 2022

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Bankivahühner. 

Unser Kaeng-Krachan-Elefantenpark beherbergt neben den grossen, majestätischen Asiatischen Elefanten noch eine ganze Reihe anderer Tiere. Unter ihnen ist auch das Bankivahuhn. Dieses eher unscheinbare Huhn lebt frei im Elefantenhaus und bewegt sich gewandt durchs Dickicht der Pflanzen. Wie wichtig dieses Tier ist und was für einen indirekten Einfluss es auf unser tägliches Leben hat, ist den meisten Besucher*innen nicht bewusst.

Vorfahre des Haushuhns

Tatsächlich ist das in Süd- und Südostasien beheimatete Bankivahuhn der Vorfahre aller domestizierten Hühner der Welt. Schon Charles Darwin vermutete aufgrund des ähnlichen Aussehens, dass das Bankivahuhn der Vorfahre des Haushuhns sein könnte. Wann genau die Domestikation stattgefunden hat, ist immer noch umstritten. Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass das Huhn vor etwa 3500 Jahren in Reisfeldern Südostasiens domestiziert wurde. Das Haushuhn verbreitete sich daraufhin nicht nur wegen seines Fleisches und der Eier, sondern auch der Beliebtheit der Hahnenkämpfe wegen. In den letzten hundert Jahren wurde das Haushuhn industriell gezüchtet als Lieferant für Fleisch und Eier. Einige Rassen sind inzwischen so hochgezüchtet worden, dass sie innerhalb von nur 40 Tagen ein Gewicht erreichen, mit dem sie kaum mehr laufen können, dafür aber umso mehr Fleisch liefern. Hühner können sechs oder mehr Jahre alt werden. Masthühner werden jedoch häufig schon mit sechs Wochen geschlachtet. Heute leben über 25 Milliarden domestizierte Hühner auf der Erde. Mehr als die Hälfte aller lebenden Vögel weltweit sind Nachfahren des Bankivahuhns.

Das Leben des Bankivahuhns unterscheidet sich grundsätzlich von demjenigen ihrer 25 Milliarden domestizierten Verwandten. Im Gegensatz zu unseren Legehühnern, die fünf bis sechs Eier pro Woche legen können, sind Bankivahühner saisonale Brüter, die fünf bis sechs Eier pro Saison legen. Gebrütet wird nur vom Weibchen. Etwa eine Woche nach dem Schlupf können die Küken bereits fliegen. Bankivahühner leben in Gruppen, wobei sich die Mitglieder mit etwa 30 verschiedenen Lauten untereinander verständigen. Bankivahühner bevorzugen dichten Regenwald, man findet sie aber auch im Unterholz in der Nähe von Kulturlandschaften.

 

Das Prinzip der Hackordnung

Wie in vielen sozial lebenden Tiergruppen gibt es bei Bankivahühnern eine soziale Rangordnung. Da diese vor allem bei Hühnern schon sehr früh unter- sucht worden ist, nennt man sie auch Hackordnung. Dabei «hackt» das dominante Huhn auf das unterlegene ein, um sich zum Beispiel einen besseren Platz am Futter zu sichern.

Weitere Infos: www.zoo.ch

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