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Reportage

Trinkwasser aus der Leitung: Sowohl Schweizer wie Deutsche greifen vermehrt darauf zurück. Bild: PD

Eine klare Erfrischung

Von: Tanja Selmer

17. Juni 2014

Die sommerliche Hitze macht Durst. Löschen kann man ihn in der Schweiz wie in Deutschland auf ganz herkömmliche Weise: mit Wasser.

Sechs Prozent der Süsswasservorräte Europas lagern in den Schweizer Alpen. An Berghängen tritt vielerorts Quellwasser zutage, aus dem in der Schweiz gut 40 Prozent des Trinkwassers gewonnen wird – mehr als fünfmal so viel wie in Deutschland. Und die Hälfte des Schweizer Quellwassers kann sogar ins Trinkwasser gespeist werden, ohne aufbereitet zu werden. Kein Wunder, dass Herr und Frau Schweizer auch beherzt einfach zum Hahn greifen, um ihren Durst zu löschen. Das Vertrauen in Trinkwasser aus der Leitung ist hierzulande gross. Laut einer Umfrage des Schweizerischen Vereins des Gas- und Wasser­faches (SVGW) aus dem Jahr 2011 trinken rund 80 Prozent der Bevölkerung regelmässig Leitungswasser, knapp 60 Prozent sogar mehrmals täglich. Als Hauptgründe wurden der gute Geschmack genannt, und weil Hahnenwasser günstig sei, gesund und leicht verfügbar. Diese Beliebtheit war dabei seit 2001 deutlich gestiegen und die Zahl derer, die nie oder selten aus der Leitung trinken, fast um die Hälfte geschrumpft. Sie umfasste jüngst nur noch rund ein Achtel der Bevölkerung.

Leitungswasser in Schweiz beliebter

Auch in Deutschland hat Trinkwasser eine sehr gute Qualität. Das Ansehen hingegen von Leitungswasser als Getränk ist respektabel, im Unterschied zum Schweizer Wasser aber geringer: 2012/13 gaben bei einer Langzeitstudie des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU) gut 60 Prozent der Bundesbürger an, regelmässig Leitungswasser zu trinken, gut 40 Prozent davon auch mehrmals täglich. Selten oder nie aus dem Hahn trinkt in Deutschland immerhin ein gutes Fünftel der Bevölkerung.

Vielleicht ist es vor diesem Hintergrund einleuchtend, dass der Verbrauch von abgefülltem Mineralwasser in Deutschland höher ist als in der Schweiz. Während ein Bundesbürger im Jahr 2013 im Schnitt gut 137 Liter Mineral- und Heilwasser trank, lag der Pro-Kopf-Verbrauch in der Schweiz bei rund 111 Litern (jeweils ohne aromatisiertes Mineralwasser). Allerdings ist auch das Angebot an Mineralwasser in Deutschland ungleich höher. Das Land verfügt über einen unter­irdischen Schatz: über achthundert anerkannte Mineralquellen, aus denen natürliches Mineralwasser gewonnen wird, während in der Schweiz nur etwa 20 bis 25 Quellen ausgeschöpft werden. Bei den Deutschen am beliebtesten ist, was man dort gerne Sprudel nennt, also Mineralwasser mit Kohlensäure. Dieses hatte 2013 in Deutschland einen Marktanteil von gut 85 Prozent, in der Schweiz immerhin noch einen Marktanteil von etwa 75 Prozent. Vielleicht macht sich hier der Einfluss der Romandie bemerkbar, denn dort ist «Stilles Wasser» beliebter als in der Deutschschweiz. In der Schweiz und Deutschland ist aber das «Stille Wasser» gleichermassen auf dem Vormarsch.

Bei allen zahlenmässigen Unterschieden, ebenfalls für beide Länder, gilt Folgendes: Das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung – und dazu zählt Wasser – ist in den vergangenen Jahrzehnten enorm gestiegen. In den Köpfen der Menschen beiderseits der Grenze ist Wasser etwas sehr Reines.

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