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Reportage

Auf der Hürstwiese in Affoltern steht der einzige Pumpbrunnen der Stadt. Das Wasser kommt aus 15 Metern Tiefe. Achtung: Es ist nicht trinkbar. Bilder: cla

Es sprudelt in Zürich

Von: Clarissa Rohrbach

10. März 2015

Zürich ist weltweit eine der Städte mit den meisten Trinkbrunnen. Wir erklären wieso und stellen einige spezielle Exemplare vor.

Man wäscht Früchte oder kühlt im Sommer sein Bier darin. Oder sie sind einfach nur schön. Die Zürcher lieben ihre Brunnen, schliesslich tragen sie ein ordentliches Stück zu ihrer Lebensqualität bei. Mit 1224 Stück hat Zürich eine der weltweit höchsten Dichten an Trinkbrunnen. Woran liegt das? «Wir haben überdurchschnittlich viele Quellen – 160 in der Stadt und 120 im Sihl- und Lorzetal. Dazu kommt, dass der chronische Mangel an sauberem Wasser Ende des 19. Jahrhunderts den Bau von Brunnen vorantrieb», erklärt Hans Gonella, Sprecher der Wasserversorgung der Stadt.


Vor dem Mittelalter holten die Stadtbewohner das Wasser aus der Limmat und dem Boden. 1430 entstand dann der erste Brunnen mit einer Rohrleitung, die bis zu einer Quelle in Albisrieden führte: der Amazonenbrunnen am Rennweg (Bild unten links). Mägde füllten dort jeden Tag ihre Krüge und hielten für einen Schwatz an. Mit dem Aufbau der modernen Wasserversorgung 1868 verloren die Brunnen ihren eigentlichen Zweck. Heute bereichern sie mit ihren Motiven das Stadtbild, aber nicht nur.


Denn das rund 150 Kilometer lange Quellwassernetz sichert die Versorgung, falls der Strom in einer Krisensituation ausfällt. An den 320 historischen Brunnen und 80 Notwasserbrunnen (Bild oben links) darf jeder Wasser holen. An Letztere kann eine Abgabeleitung installiert werden. Und das Quellwasser ist sogar noch gesünder als dasjenige aus den Hahnen, da es mehr Mineralien enthält.


Und wie bleiben die Brunnen schön? Sechs Wärter und zwei Wärterinnen kontrollieren und putzen sie einmal pro Woche. Das 1225. Stück ist bereits in Planung: Auf dem Münsterhof soll Wasser aus vier Meter Höhe in ein Steinbecken sprudeln. n

Sie finden den Brunnenguide auf www.stadt-zuerich.ch/dib in der Rubrik «Wasser» --> «Brunnen».

Brunnen mit Tiermotiven waren besonders bei Schulhäusern beliebt. Hier das Reh «Bambi» im Oberstrass.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pilgerbrunnen (hier Stampfenbachstrasse) stehen auf früheren Einfallstrassen und löschten den Durst auf dem Weg ins Kloster Einsiedeln.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hommage ans Ausland: Der Pariser Brunnen an der Bahnhofstrasse erinnert an die internationale Zusammenarbeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Amazonenbrunnen wurde als erster mit Quellwasser gespeist. Er steht am Rennweg und wurde 1430 gebaut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Elegant und verbreitet: Vom Standardmodell Enge aus der vorletzten Jahrhundertwende gibt es in Zürich einige Exemplare.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unscheinbar, aber lebensnotwendig: Die 80 Notwasserbrunnen versorgen die Zürcher, wenn es keinen Strom gibt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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