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Reportage

Rund 50 Guggengruppen aus dem In- und Ausland werden am grossen Umzug teilnehmen. Bild: PD

Für eingefleischte Narren

Von: Sibylle Ambs-Keller

21. Februar 2017

Welchen Stellenwert geniesst sie in der Zwinglistadt, und hat sie überhaupt Tradition? Ja, sagen die Organisatoren. Und sie wird von Jahr zu Jahr beliebter. Vom 3. bis 5.  März herrscht wieder buntes Narrentreiben.

1838 fand der erste Theatermaskenball in Zürich statt. Da war die Fasnacht vor allem von zwei Anlässen geprägt: den Maskenbällen und dem Fasnachtsspiel. Bereits damals ging es, ähnlich wie heute, in erster Linie darum, Spass zu haben und fröhlich zu feiern. Während in anderen Städten der Erste Weltkrieg eine Zäsur ins Fasnachtsleben brachte, flammten die Lebensfreude und die Fasnachtseuphorie in Zürich so richtig auf: 1921 waren 89 Maskenbälle, 249 Familien-, Tanz- und Bockabende zu verzeichnen, und das Treiben auf den Strassen war geräuschvoller, radaugeschwängerter und farbenprächtiger denn je. 1922 wurde die Fastnacht-Gesellschaft gegründet, und im Zuge dessen wurden die ersten Umzüge abgehalten. Von Musikantengruppen und Guggentreiben wusste man damals allerdings noch nichts.

Bis 40 000 Zuschauer

Ganz anders heute: 2016 liefen 70 Guggen aus der Schweiz und dem nahen und fernen Ausland am grossen Umzug, das war neuer Rekord. Begleitet werden die bunten Musikantentruppen jeweils von rund 2500 Mitläufern und angefeuert und gefeiert von bis zu 40 000 Zuschauern am Wegrand. Der Umzug ist ganz klar das Highlight des Züri-Carneval, wie sich die Fasnacht seit 2005 nennt. Unter dem Motto «Häng den Alltag an den Nagel» treffen sich die Guggen, die Narren, die Fans, die Eltern, die Kinder, und wen das bunte Treiben alles noch anziehen mag, auf den beiden Veranstaltungsplätzen der Stadt. Auf dem Hirschenplatz steht das Minira Guggenstadl-Zelt mit Speis und Trank bereit, während im grossen Festzelt auf dem Münsterhof «The Spirit of New Orleans» mit Mardi-Gras-Jazz Einzug hält. Besonders am Herzen liegen den Organisatoren die Kinder: Für sie warten auf dem Hirschenplatz Billy und Benno mit ihren Liedern, und dazu gibts ein Weggli und ein Schoggistängeli umsonst.

Drei Fragen an

Peter Zimmermann Mitorganisator Züri-Carneval und Alt-Gugger

Züri-Carneval:
Perfekte Mischung

Was bedeutet Ihnen die Zürcher Fasnachtszeit?

Peter Zimmermann: Ich habe selber über 20 Jahre in einer Gugge, den Ladykillers, gespielt. Aktiv bin ich seit rund 35 Jahren dabei und habe während dieser Zeit keine einzige Fasnacht verpasst. Für mich sollte der Züri-Carneval eine gute Mischung aus traditioneller Fasnacht und Karneval sein: Beizen- und Gassenfasnacht mit Kleingruppen, die wild spielen. Der Umzug mit den Grossgruppen, die Steelbands und der Kinderanlass auf dem Hirschenplatz. Das ist die perfekte Mischung für eine gelungene Fasnachtszeit.

Wieso hat es so viele Musikgruppen aus dem Ausland?

Auch das hat langjährige Tradition. Der Züri-Carneval zieht jedes Jahr viele Gruppen aus Deutschland, aber auch aus Südamerika an. Im Gegenzug treten unsere einheimischen Guggen das ganze Jahr über im Ausland auf. Mit meiner Gugge habe ich unter anderem in China und einmal im Moulin Rouge in Paris gespielt.

Wird der Züri-Carneval jedes Jahr grösser?

In Bezug auf die teilnehmenden Guggen und – je nach Wetter – den Zuschauern beim Umzug verzeichnen wir ein kleines, aber stetiges Wachstum. Allerdings kann sich der Züri-­Carneval nicht räumlich vergrössern. Mit unseren beiden Festplätzen am Hirschenplatz und auf dem Münsterhof ist der Raum gegeben. Wir konkurrieren aber auch nicht mit Basel oder Luzern.

Die Höhepunkte

Freitag, 3., bis Sonntag, 5. März:
Guggenparty auf dem Münsterhof und dem Hirschenplatz

Freitag, 3. März, 15 Uhr:
Narrenschiff-Seerundfahrt

Samstag, 4. März, 14 Uhr:
Kinderfasnacht mit Billy & Benno auf dem Hirschenplatz, Kinderumzug Zürich 5 (Start Hirschenplatz)

Sonntag, 5. März, 11 Uhr:
Mardi-Gras-Jazz-Matinee, Münsterhof

Sonntag, 5. März, 14.31 Uhr:
Grosse Züri -Carneval-Parade in der Zürcher Innenstadt

Weitere Informationen: www.zuerichcarneval.ch

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