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Reportage

Sonnensittiche machen mit ihrem dunkelgelben Gefieder ihrem Namen alle Ehre. Bild: Zoo Zürich; Enzo Franchini 

Gelbe Stimmwunder

Von: Severin Dressen

06. Juli 2021

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt der Stadt Zürich» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. In dieser Woche geht es um Sonnensittiche.

Dieser kleine Vogel hat die Sonne nicht im Herzen, sondern im Namen: der Sonnensittich. Er zwitschert bei uns im Zoo in einer Voliere beim Exotarium – und das trotz seiner handlichen Grösse mitunter ausgesprochen laut. So ist der gelborange Prachtkerl wohl nur etwas über 100 Gramm schwer und rund 30 Zentimeter lang (Schwanz inklusive). Stimmlich kann er es aber gut und gerne mit einem Lastwagen aufnehmen – oder vielleicht passender, da melodiöser, mit einem Orchestergraben. Sprich: Er lässt den Schallpegelmesser durchaus auch mal bis 90 Dezibel ausschlagen.

Begehrtes Handelsobjekt

Seine grosse Stimmkraft macht den kleinen Vogel zu einem lärmigen Hausgenossen. Trotzdem hat ihn dies nicht davor bewahrt, dass der Mensch ihn in der Vergangenheit in grosser Zahl für den Tierhandel bejagt hat. So sehr, dass die Zahl wildlebender Tiere massiv abnahm. Die Welt-Naturschutzunion IUCN listet den Sonnensittich heute als stark gefährdet. Sie geht davon aus, dass es derzeit nur noch rund 1000 bis 2500 wildlebende Erwachsenentiere dieser Art gibt. Und obwohl der Tierhandel inzwischen auf Sonnensittiche aus Zuchten zurückgreift, nehmen die Bestände in der Natur weiter ab.

Der Sonnensittich ist in einem relativ kleinen Verbreitungsgebiet im tropischen Südamerika in Brasilien und Guyana heimisch. Dort bewohnt er bevorzugt Trockenwälder und Palmenhaine in Höhen von bis zu 1200 Metern über Meer.

Faible für Palmen

Obwohl der Vogel so stark bejagt wurde, weiss man über seine Lebensweise in der Natur bisher nur wenig. Er ernährt sich von Früchten, Nüssen, Beeren, Samen und Blüten. Als Standort für das Nest wählt der Sonnensittich am liebsten Baumhöhlen grosser Palmenarten. Dort legt das Weibchen in der Regel zwei bis fünf Eier. Diese bebrütet sie dann etwa 23–24 Tage lang. Nach dem Schlupf werden die Küken im Alter von etwa 50 Tagen flügge.

Der Zoo Zürich hält Sonnensittiche seit 1995. Derzeit sind es vier Tiere: zwei Weibchen und zwei Männchen im Alter von sieben bis siebzehn Jahren. Sie sind nicht die einzigen Papageien im Zoo. Weitere Arten gibt es im Masoala-Regenwald (Kleiner und Grosser Vasapapagei und Grauköpfchen), in der Lewa- Savanne (Graupapagei), in der Australienanlage (Regenbogenlori), im Pantanal (Grünflügelara) sowie neben den Löwen (Chinasittich) und im Exotarium (Felsensittich) zu beobachten.

Papageien füttern

Die Regenbogenloris neben der Australienanlage gehören zu den ausgewählten Tieren im Zoo, die man unter Aufsicht füttern darf. Die Zoobesucherinnen und Zoobesucher können die – ebenfalls sehr lauten – Vögel jeweils am Mittwoch, Wochenende und an Feiertagen zu bestimmten Zeiten mit Nektar füttern.

Weitere Informationen: www.zoo.ch/lorifuetterung

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