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Reportage

Einer der Stars im umgebauten Aquarium: Epaulettenhai aus dem Indopazifik. Bild: SB

«Hai-Noon» im neuen Aquarium

Von: Sacha Beuth

27. September 2016

ZOO INTERN Zoodirektor Alex Rübel berichtet alle zwei Wochen über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um das neue Aquarium.

Heute eröffnen wir im Zoo Zürich das neue Aquarium. Wir haben die Anlage im Erdgeschoss des Exo­tariums komplett neu gestaltet. Statt vieler kleiner Becken wie bisher zeigen wir neu nur noch acht Unterwasserwelten. Diese sind dafür viel grösser und bilden ganze Lebensräume ab – etwa ein artenreiches Korallenriff oder ein Gezeitengewässer samt Ebbe und Flut.

In den Becken sind viele «alt­bekannte» Tiere unterwegs, etwa der Zitteraal, die Piranhas, der Schützenfisch und die «Filmstars» Nemo und Dory (Clownfisch und Paletten-Doktorfisch). Es gibt aber auch Neulinge, die bisher noch nicht im Zoo Zürich zu sehen waren oder zumindest schon seit vielen Jahren nicht mehr. Dazu gehören zum Beispiel der Epaulettenhai und der Korallenkatzenhai, die im Raub- und Giftfischbecken leben. Zu ihnen gesellt sich mit dem Blaupunktrochen ein weiterer spannender Neuzugang. Und in einem anderen Becken kommen ein wenig später, sobald sich die Biologie noch etwas besser eingependelt hat, Seepferdchen zu Röhrenaal, Rasiermesser- und Mandarinfisch dazu.

 

Der Mensch als Futterdieb

Das neue Aquarium haben wir unter das Leitthema «Das grosse Fressen» gestellt. Mit den Unterwasserwelten und mit verschiedenen Ausstellungsobjekten möchten wir Ihnen die Geschichte der Nahrungsketten erzählen und wie grundlegend sie das komplexe Beziehungsnetz der Natur durchweben. Dazu gehört leider auch das Unschöne: Wie der Mensch die Meere leer fischt und sie mit ­unvorstellbaren Mengen an Abfall verschmutzt. Die Folgen für den ­Lebensraum Wasser und seine Bewohner sind verheerend.

Durch die Überfischung tritt der Mensch in Nahrungskonkurrenz mit den Tieren im und am Wasser und nimmt ihnen das Futter weg – das ­betrifft nicht etwa nur die Fische, sondern zum Beispiel auch die Pinguine in der Antarktis und Subantarktis. Und der Abfall verletzt und tötet Tiere – nicht nur gut sichtbar von aussen, sondern auch von innen. Hochproblematisch ist insbesondere der Plastik- und Mikroplastikabfall. Er wird von Tieren gefressen, führt zu inneren Verletzungen und füllt als unverdauliches Gut den Magen, sodass die Tiere schliesslich verhungern. Ausserdem reichern sich Giftstoffe aus dem Plastik im Gewebe der Tiere an und gelangen so in die Nahrungskette – und damit früher oder später auch auf unsere Teller!

Das neue Aquarium

Das neue Aquarium umfasst acht Becken mit vielen verschiedenen Fischen, Wirbellosen und Pflanzen. Nebst dem Beobachten der Unterwasserwelten gibt es diverse weitere Aktivitäten für die Besucher: Kommentierte Fütterungen der Piranhas und des Zitteraals durch unsere Tierpfleger sowie Mitglieder des Freiwilligenteams, die im Aqualabor Hintergründe zum «grossen Fressen» aufzeigen. Zudem laufen im Kleinkino Filme zu Verschmutzung und Überfischung und zum Naturschutzprojekt des Zoos Zürich in der Antarktis.

Weitere Infos unter: www.zoo.ch

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