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Reportage

In der hauseigenen Werkstatt des Zürcher Geschäfts Wow Props machen Inhaberin Andrea Maurer (rechts) und Werkstattmitarbeiterin Lilian Moro (links) aus verstaubten Möbeln frische Hingucker.

Hier wird kräftig aufgemöbelt

Von: Ginger Hebel

01. Februar 2019

Wow Props gibt ungeliebten Möbeln eine zweite Chance. In der hauseigenen Werkstatt im Kreis 3 werden ausgediente Möbelstücke einem sogenannten Upcycling unterzogen.

Es riecht nach Farbe, Holz und Lack. In der kleinen Manufaktur an der Idastrasse ist Lilian Moro in ihrem Element. Die Werkstattmitarbeiterin verwandelt antike Bauernschränke, Holzsekretäre aus den 50er-Jahren und alte Bugholzstühle in moderne Zeitgenossen. «Bei uns findet man keine Möbel im Shabby-Chic, die auf alt getrimmt werden. Wir machen aus alten Objekten moderne Unikate», erklärt die Inhaberin von Wow Props, Andrea Maurer.

Altes weiterleben lassen

Einige Stücke seien Mulden-Kandidaten. Dunkle Möbel aus vergangenen Zeiten, die keiner mehr haben will. «Der Antikmarkt ist regelrecht zusammengebrochen. Die massiven Holzmöbel, die unsere Grossmütter besassen, haben heute so gut wie keinen Wert mehr», sagt Andrea Maurer. Mit ihrem Team holt sie die Möbel aus Brockenhäusern oder bekommt sie direkt von Personen, die kein Interesse mehr daran haben. Sie interessiert sich weder für das Design noch für das Alter. Bei ihr zählt nur der Charme, und was man daraus machen kann. «Mir gefällt der Gedanke, alte Möbel umzugestalten und weiterleben zu lassen.»

Als 24-Jährige machte sie sich im Bereich Polydesign 3D selbstständig, und arbeitet nun schon seit vielen Jahren als Interior Stylistin. Regelmässig stöbert sie durch die grossen Möbelmessen in Mailand und Paris und bringt Ideen mit nach Hause. «Pastelltöne sind sehr gefragt. Ich gehe aber davon aus, dass in den nächsten Jahren der Trend wieder in Richtung kräftige Farben gehen wird», so die Spezialistin.

Bei Wow Props macht sie den Einkauf, das Design und mischt dazu die entsprechenden Farben selbst. Lilian Moro kümmert sich um die Umsetzung. Die gelernte Dekorations-Gestalterin ist handwerklich begabt. Grafische Muster – als Verzierung für Tischplatten oder Kommoden – schneidet sie von Hand. Einem antiken Sekretär gibt sie mit zarten Pastelltönen eine gewisse Leichtigkeit. Oder sie verpasst einem Neo-Barock-Sofa einen mintgrünen Rahmen und überzieht es mit einem ausgefallenen Palmenstoff. Sie schleift, hämmert, sägt, malt und restauriert. «Am Ende des Tages sehe ich, was ich geschaffen habe, das gibt mir ein gutes Gefühl», sagt Lilian Moro.

Sie nimmt ganze Buffets auseinander und zaubert daraus Sideboards. Sie schleift das alte Holz ab. «Oft sieht man erst dann, ob der Holzwurm drin ist. Ist es verfressen, kann mans vergessen.» Ansonsten sei im Grunde praktisch alles möglich. Viele würden ihre Möbel nach der Umgestaltung oft nicht mehr wiedererkennen. «Es kommt immer wieder vor, dass die Leute so begeistert sind, dass sie ihren Tisch oder die Kommode zurückkaufen», sagt Andrea Maurer.

Im Geschäft Wow Props an der Kalkbreitestrasse gibt es die Möbelunikate zu kaufen; Stühle, Tische, Kommoden, Schränke. «Heute sehen viele Wohnungseinrichtungen gleich aus. Es gibt für mich nichts Schlimmeres, als wohnen wie im Katalog. Viele alte Möbelstücke haben einen emotionalen Wert, der sich nicht ersetzen lässt», ist Andrea Maurer überzeugt.

Weitere Informationen: Wow Props, Kalkbreitestrasse 59, 8003 Zürich,
Tel. 043 539 43 92
info@wowprops.ch

www.wowprops.ch

 

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