mobile Navigation

Reportage

Hornissen sind besser als ihr Ruf. Bild: D. Hablützel

Hilfe für verkannte Räuber

Von: Sacha Beuth

17. August 2021

Hornissen gelten als die gefährlichsten aller Wespenarten. In Wahrheit sind die Raubinsekten aber viel besser als ihr Ruf. Um Ängste und Vorurteile abzubauen, hat die Imkerei Hablützel zusammen mit Umwelt- und Gesundheitsschutz sowie Grün Stadt Zürich ein Projekt mit Live-Bildern aus einem Nistkasten gestartet. 

«Sieben Stiche töten ein Pferd, drei einen Menschen» – so lautet das Vorurteil aus dem Volksmund, das sich seit Urzeiten hält und viel zur übertriebenen Angst vor Hornissen beigetragen hat. Die genaue Wirkung des Hornissengifts auf den Menschen ist zwar unbekannt, doch dürften für eine tödliche Dosis laut Angaben von Forschern rund 100-mal mehr Stiche nötig sein, wie Vergleiche mit nahe verwandten Wespenarten zeigen, die ein stärker wirkendes Gift als Vespa crabro vorweisen.

Auch sind Hornissen entgegen der landläufigen Meinung nicht aggressiver als andere Wespenarten. Im Gegenteil. «Mit Hornissen gibt es praktisch nie Konflikte mit dem Menschen wegen süsser oder fleischhaltiger Speisen, da sie ihre Brut fast ausschliesslich mit lebenden Insekten – darunter viele für die Landwirtschaft schädliche Arten – ernähren», erklärt Gabi Müller, Leiterin Schädlingsprävention und -beratung beim Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich UGZ. Um Ängste und Vorurteile abzubauen, aber auch um zum Bestandesschutz und -erhalt der Hornissen beizutragen, unterstützt UGZ zusammen mit Grün Stadt Zürich das Projekt «Live-Hornissen», welches auf Initiative des Imkers David Hablützel entstand. Flaggschiff des Projekts ist ein Hornissenkasten auf dem Gelände einer (aus Sicherheitsgründen ungenannten) Schule in der Stadt Zürich. In diesem können die Raubinsekten ungestört ihr Nest bauen, die Eier ablegen und die heranwachsende Brut aufziehen – alles dokumentiert über Kameras am Eingang und im Innern des Kastens, die die Bilder täglich live über www.live-hornissen.ch an Interessierte liefern. Dazu vermittelt die Website auch noch wichtige Infos und Tipps. Etwa den, dass man Hornissen- und Wespennester an seinem Zuhause nicht zu zerstören braucht, sondern durch einen Umsiedlungsexperten entfernen lassen kann, ohne dass dabei Mensch oder Tier zu Schaden kommen.

Weitere Informationen: www.live-hornissen.ch

zurück zu Reportage

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare