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Reportage

Dank Spenden können künftig auch Welpen in Quarantäne wie Alfie im Tierheim des Zürcher Tierschutzes eine Wiese geniessen. Bild: Zürcher Tierschutz

Hoffnung für Hundewelpen

Von: Sacha Beuth

28. Dezember 2021

Jedes Jahr werden importierte Hundewelpen, bei denen das Risiko einer Tollwuterkrankung nicht ausgeschlossen werden kann, eingeschläfert. Eine Weihnachts-Spendenaktion des Zürcher Tierschutzes macht es möglich, einigen von ihnen das Leben zu retten. Gelöst ist das Problem damit aber nicht.

Für Rommy Los, Geschäftsführer des Zürcher Tierschutzes, und seine Mitarbeitenden dürfte es eines der schönsten Weihnachtsgeschenke sein. 20 000 Franken an Spenden hatte der Verein für ein Projekt «Weihnachtsaktion: Welpen retten» zum Ziel gesetzt, um damit einen neuen Quarantänebereich für Hundebabys im vereinseigenen Tierheim auf dem Zürichberg einzurichten. 24 000 Franken sind es bis zum Schluss der Sammelaktion an Heiligabend geworden. Sie ermöglichen es dem Zürcher Tierschutz, für ein wenig Entlastung bei einem grossen Problem zu sorgen: der Unterbringung beschlagnahmter Welpen. Denn noch immer werden Hundewelpen in die Schweiz importiert, bei denen sich nicht zweifelsfrei feststellen liess, ob sie Träger der Tollwut sind oder nicht. «In solchen Fällen werden die Tiere dann vom Veterinäramt beschlagnahmt und der Besitzer vor die Wahl gestellt, die Welpen entweder in das Ursprungsland zurückzuführen, für eine Quarantänemöglichkeit zu sorgen oder sie einschläfern zu lassen. Meist scheut der Besitzer aber den Aufwand beziehungsweise die Kosten der ersten beiden Varianten. Dem Veterinäramt bleibt dann Mangels Ressourcen keine andere Wahl, als die kleinen Hunde zu töten», erklärt Los. Offizielle Zahlen gäbe es zwar nicht, Schätzungen zufolge müssten laut Los jährlich einige Dutzend Welpen deswegen sterben.

Mit den gesammelten Spenden sollen nun im Tierheim die Voraussetzungen für die Aufnahme solcher Welpen geschaffen werden. «Einerseits müssen wir bauliche Anpassungen vornehmen, damit Welpen, die unter Tollwut-Verdacht stehen, keine anderen Tiere und Mitarbeiter anstecken können. Dann braucht es Geld für die Sozialisierungsphase, die gerade in den ersten 16 Wochen im Leben eines Hundes elementar ist. Die Tiere müssen an Gerüche und Geräusche in der Umwelt und an verschiedene Menschen gewöhnt werden. Sie brauchen Spielzeuge, Futter und medizinische Betreuung. Und wir brauchen das Geld für die Tollwutimpfung und die Weiterbildung der Tierpfleger, um sie und unsere Schützlinge vor einer Infektion zu bewahren, da Tollwut für Menschen wie Tiere – im Normalfall – tödlich endet», erklärt Los.

Linderung, keine Lösung

Alle Vorbereitungsmassnahmen zur Errichtung der neuen Quarantänestation sollen bis Ende März abgeschlossen sein. Bis dann hofft Los, auch die Bewilligung von Seiten des Veterinäramtes in den Händen zu halten, die Voraussetzung für den Betrieb der Quarantänestation ist. Los rechnete für den Quarantänebetrieb mit jährlichen Zusatzkosten von über 10 000 Franken. Mit den Spenden sind vorerst aber nur Umbaumassnahmen sowie Betreuung der ersten Welpen während der viermonatigen Quarantänephase gedeckt sowie dank des «Überschusses» von 4000 Franken ein Teil einer zweiten «Charge». «Um weitere Welpen retten zu können, brauchen wir auch weitere Spenden (siehe Link unten, die Red.).» Allerdings wird der Zürcher Tierschutz sich selbst dann nicht allen betroffenen Welpen annehmen können. «Einerseits weil wir nur beschlagnahmte Welpen via Veterinäramt und nicht von privat übernehmen. Diese gehen später auch nicht an ihren Besitzer zurück, um Missbrauch zu verhindern.» Andererseits dienen die Massnahmen nur zur Linderung, nicht aber zur Lösung des Problems: der illegale Import von Hundewelpen. «Ich möchte darum allen dringend ans Herz legen, nur Tiere von seriösen Züchtern und mit korrekten Unterlagen zu erwerben.»

Infos zur Aktion und für Spenden:
www.zuerchertierschutz.ch/welpenretten

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