mobile Navigation

Reportage

"Ich zog dem Samichlaus den Bart herunter"

Von: Clarissa Rohrbach, Jan Strobel

02. Dezember 2014

Am Samstag ist es wieder so weit. Samichlaus und Schmutzli besuchen die Kinder. Wir haben Promis gefragt, welche Erinnerungen sie daran haben.

Elisabeth Schnell, Radiolegende: «Meine Eltern waren ja Pächter des Zunfthauses zur Schmiden in der Altstadt. Am 6. Dezember spazierte dann immer ein normaler Mann hinein, verschwand kurz und stand wieder als Samichlaus vor uns. Obwohl mich das sehr erstaunte, sagte ich brav: ‹Sami niggi näggi, hinter em Ofe stecki, gischmer Nüss und Bire, dänn chumi wieder füre.› Ich bekam dann ein Mandarinli. Irgendwann machten sich aber die andern Kinder in der Schule über mich lustig. Also hörte ich auf, an den Sami­chlaus zu glauben. Übrigens: Vor dem Schmutzli hatte ich nie Angst!» 

Dominik Widmer, Radiomoderator: «Der Samichlaus kam jedes Jahr zu uns. Ich als ältestes von drei Kindern musste natürlich immer als Erster vor ihn hinstehen. Wir mussten auch jedes Jahr ein neues Versli üben – Papi legte da grossen Wert darauf. Jedes Jahr bemängelte er die gleichen drei Punkte: Sauordnung im Kinderzimmer, ‹geil› sagen ist frech, und Ufzgi sollten gleich nach der Schule erledigt werden. Ich fragte mich jeweils, wie viele Kinder der Schmutzli schon im Sack mitgenommen hat. Und wo die Kinder wohl sind. Immerhin konnten diese Kinder das Eseli sehen. Weil zu uns in die Stube kam es nie. Es war jedes Jahr krank. (Hat man mittlerweile den Eselbestand eigentlich etwas ausgebaut? Mobility-Esel, das sollte es geben.)»

Roby Gasser, Conelli-Direktor: «Ich erinnere mich natürlich noch sehr gut an den Samichlaus meiner Kindheit. Am 6. Dezember befand sich unser Zirkus immer im Winterquartier. Der Samichlaus besuchte uns dann in unserem Wohnwagen. Seine Erscheinung flösste mir als Bub immer ein wenig Angst ein, bis ich ihm in einem Anflug von Mut einmal seinen Bart herunterzog. Und wer befand sich unter dem Kos­tüm? Mein Vater. Da verflog natürlich meine Angst sofort. Wir hatten damals einfach zu wenig Geld, um uns einen Samichlaus nach Hause zu bestellen. Deshalb musste das mein Vater übernehmen.»

Beat Schlatter, Schauspieler: «Als Kind hatte ich vor dem Sami­chlaus immer so grosse Angst, dass ich mich, bevor er kam, im Keller versteckte und er mich zusammen mit meinen Eltern suchen musste. Später habe ich selber ein paar Mal den Samichlaus gemacht. Einmal konnte ich in meinem grossen Buch, weil es im Zimmer zu dunkel war, die Angaben zu einem fünfjährigen Knaben nicht mehr lesen. Da sagte ich zu ihm: ‹De Schmutzli git der jetzt mit de Fitze eis hine druf, du weisch dänn scho warum.›"

Walter Andreas Müller, Schauspieler: «Leider ist nie ein Samichlaus zu mir nach Hause gekommen, und ich habe das eigentlich immer sehr bedauert, wenn andere Gspäändli davon erzählt haben. Ich habe dann aber mal selber einen Samichlaus gespielt für meine Nachbarskinder, mit dem Resultat, dass diese sehr enttäuscht waren, dass der Samichlaus so klein ist! Als Kind habe ich mich aber ­immer sehr auf ein Chlaus-Säckli gefreut und zuerst mal die Schokolade und die Weihnachtsguetsli heraus­gepickt.»

Sind Sie bei Facebook? Werden Sie Fan vom Tagblatt der Stadt Zürich!

zurück zu Reportage

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare