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Reportage

Die Nationalräte Mauro Tuena (SVP) und Min Li Marti (SP, sitzend) im Kommissionszimmer 3 des Bundeshauses mit den «Tagblatt»-Reisenden. Bild: SB

Im Herzen der Demokratie

Von: Sacha Beuth

02. Oktober 2018

SESSIONSBESUCH Eine Fahrt im modernen Edelline-Bistrobus, ein währschaftes Mittagessen in einem Berner ­Traditionslokal und ein Bundeshausbesuch samt Fragerunde mit zwei Nationalräten: 43 «Tagblatt»-Leserinnen und -Leser durften am letzten Mittwoch einen unvergesslichen Ausflug in die Hauptstadt erleben. Von Sacha Beuth

Die Dunkelheit hält Zürich immer noch gefangen, als sich der Luxus-Edelliner vom Sihlquai auf die A 1 Richtung Bern begibt. An Bord sind 43 Leserinnen und Leser des «Tagblatts», die eine besondere Gelegenheit nutzen: einmal die Volksvertreter ihres Landes bei ihrer Arbeit zu beobachten.

Die Fahrt nach Bern verläuft trotz Berufsverkehr dank frischem Zopf und viel Kaffee äusserst angenehm. Bei strahlendem Sonnenschein wird gut zwei Stunden später der Bundeshausplatz erreicht. Durchaus etwas ehrfürchtig bestaunt die Reisegruppe den zwischen 1852 und 1902 ­errichteten, dreiteiligen Gebäudekomplex, bevor es ins Innere, durch die Sicherheitskontrolle und dann auf die Ränge des Nationalratssaals geht, um von dort die Debatte über Rüstungsindustrie und Waffenexporte zu verfolgen. Hier lauscht auch Bundesrat Johann Schneider-Ammann, der tags zuvor seinen Rücktritt angekündigt hatte, den Pros und Kontras der Parlamentarier. Engagiert setzt er sich dafür ein, dass die Kompetenz über Entscheidungs­befugnis über die Änderung der Ausfuhrregeln für Waffenexporte beim Bundesrat bleibt, der Nationalrat stimmte jedoch in der anschliessenden Abstimmung mit 97 Ja zu 82 Nein für den BDP-Vorstoss, die Kompetenz darüber dem Bundesrat zu entziehen.

Zu diesem Zeitpunkt warten die Leserreiseteilnehmer bereits im Kommissionszimmer 3 auf die Nationalräte Min Li Marti (SP) und Mauro Tuena (SVP), die sich für eine kurze Fragerunde zur Verfügung gestellt hatten. Die beiden kommen ­etwas in Erklärungsnot, als gefragt wird, weshalb im Nationalrat immer so ein «Gläuf» sei, kaum jemand zuhöre und einige sogar Zeitung lesen. Man habe eben auch andere Termine während der Session wahrzunehmen, müsse mal ans Telefon oder es bestehe wegen unvorhergesehener aktueller Ereignisse wie Schneider-Ammanns Rücktritt Gesprächs­bedarf, erklärt Tuena, während Marti zustimmend nickt und darauf hinweist, «dass Abmachungen, wer wen oder was unterstützt, ohnehin meist im Vorfeld getroffen werden».

Nach dem Mittagessen im Traditionslokal Moléson mit Rinderbraten, Stock und Gemüse gehts mit drei eingefleischten Bernerinnen auf Stadtführung. «Die Führung war der Hammer. Das Beste am ganzen Ausflug», sind sich Heidi Hilbert, Elsbeth Ermel und Trudi Meier hinterher einig. Auch Paul Andermatt und Ehefrau Draginja finden die Leserreise «absolut gelungen» und bedauern einzig, die Abstimmung zur Waffenexport-Frage nicht live miterlebt zu haben. «Aber lohnenswert wars trotzdem. Man kommt ja nicht jeden Tag ins Herz der Demokratie.»

Die «Tagblatt»-Leserreise ins Bundeshaus am 12.12.2018 ist ausgebucht. Für 2019 sind vier Leserfahrten zu den Sessionen ins Bundeshaus wie folgt geplant: Mittwoch, 20. März 2019 Mittwoch, 19. Juni 2019 Mittwoch, 18. September 2019 Montag, 9. Dezember 2019 Infos und Vorreservationen über: leserreise@tagblattzuerich.ch

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