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Reportage

Kommen nur noch auf Tasmanien wild lebend vor: Tüpfelbeutelmarder. Bild: Zoo Zürich/Robert Zingg

Jäger im Bambi-Kleid

Von: Alex Rübel

08. Oktober 2019

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Tüpfelbeutelmarder.

Eine schöne Nachricht aus unserem Naturschutzprojekt in Australien: Kürzlich konnten im Booderee-Nationalpark 20 Tüpfelbeutelmarder ausgewildert werden. Die kleinen Raubbeutler mit den weissen Tupfen waren ursprünglich in Australien weit verbreitet, gelten seit 1963 auf dem australischen Festland aber als ausgestorben und kommen nur noch in Tasmanien wild lebend vor. Auch dort sind die Tiere jedoch stark unter Druck. Tüpfelbeutelmarder sind etwas kleiner (Weibchen) oder gleich gross (Männchen) wie kleine Hauskatzen. Sie haben grosse, empfindsame Ohren und ein dichtes und weiches Fell, das entweder hellbraun oder schwarz und in beiden Fällen mit weissen Tupfen gezeichnet ist. Keine Tupfen hat es hingegen auf dem Schwanz – ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zum Riesenbeutelmarder.

Tüpfelbeutelmarder schlafen tagsüber vor allem und sind weitgehend nachtaktiv. Sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten wie Spinnen, Kakerlaken und Heuschrecken, machen aber durchaus auch Jagd auf Hasen, Mäuse und Ratten und fressen ausserdem Aas. Sie helfen so mit, das ökologische Gleichgewicht in ihrem Lebensraum zu erhalten.

6 Zitzen für 30 Babys

Wie auch die Koalas und die Bennett-Wallabys bei uns im Zoo Zürich sind die Tüpfelbeutelmarder Beuteltiere. Das bedeutet, dass die Jungtiere nach einer verhältnismässig kurzen Tragezeit in einem sehr frühen Stadium geboren werden und sich dann im Beutel der Mutter weiterentwickeln und heranwachsen. Dabei durchlaufen die winzigen Neugeborenen nach der Geburt eine harte Selektion: Das Weibchen bringt rund 30 Babys zur Welt – in ihrem Beutel hat es aber nur 6 Zitzen. Nur jene Jungtiere, die sich an einer dieser Zitzen festsaugen können, überleben.

Die 20 Tüpfelbeutelmarder, die letztes Jahr geboren wurden und heuer ausgewildert werden konnten, stammen aus der Zuchtstation unseres Naturschutzpartners in Australien, dem Australian Reptile Park. Neben dem Tüpfelbeutelmarder züchten wir im Rahmen des Projekts «Aussie Ark» weitere bedrohte Beuteltierarten: den Beutelteufel, auch Tasmanischer Teufel genannt, den Kurznasenbeutler, das Tasmanien-Bürstenrattenkänguru, das Langschnauzen-Känguru und das Parma-Wallaby. Ziel aller Zuchtbemühungen ist es, dass diese Tierarten längerfristig wieder in ihren ursprünglichen Lebensräumen auf dem australischen Festland heimisch werden können. Beim Tüpfelbeutelmarder steht die nächste Gruppe zur Auswilderung schon mal in den Startlöchern: In diesem Jahr sind bereits über 50 weitere junge Tüpfelbeutelmarder zur Welt gekommen.

Beuteltiere im Zoo Zürich

Bei uns im Zoo Zürich können Sie derzeit zwei Beuteltierarten besuchen: das Bennett-Wallaby und den Koala. Während wir bei den Wallabys schon einige Mamas mit gefülltem Beutel hatten und haben, warten wir bei den Koalas noch auf den ersten Nachwuchs.

Weitere Infos: www.zoo.ch

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