mobile Navigation

Reportage

Statt in der Luft «fliegen» Humboldtpinguine unter Wasser. Bild: Zoo Zürich / Enzo Franchini

Leben zwischen Eis und Tropensonne

Von: Alex Rübel

17. März 2020

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Humboldtpinguine.

Im Zoo Zürich haben wir zwei Pinguinarten, wobei die eine – Humboldtpinguin – immer etwas im Schatten der anderen – Königspinguin – steht. In diesen Tagen haben die beiden Arten wie jeden Frühling wieder ihre Anlagen getauscht. Die Königspinguine haben die Aussensaison beendet und sind in die gekühlte Innenanlage umgezogen. Dafür hat für die Humboldtpinguine die Freiluftsaison begonnen.

Die Humboldtpinguine gehören zur Gattung der Brillenpinguine. Anders als die Königspinguine, deren Lebensraum sich in der Subantarktis und Antarktis befindet, sind die Humboldtpinguine fast der ganzen Pazifikküste Südamerikas entlang zu Hause, in Chile und Peru. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich auf einer sagenhaften Länge von etwa 4500 Kilometern, vom 5. bis zum 42. südlichen Breitengrad.

Viele Leute denken bei Pinguinen automatisch an Kälte, Schnee und Eis – die Humboldtpinguine sind aufgrund ihres Lebensraums aber fähig, mit einer grossen Spannbreite von Temperaturen und insbesondere auch mit Wärme und Hitze klarzukommen. Deshalb ist es für sie auch kein Problem, den Schweizer Sommer in der Aussenanlage zu verbringen. Für die Königspinguine wäre das lebensgefährlich.

Der Name Humboldtpinguin ist dem deutschen Forschungsreisenden Alexander von Humboldt (1769–1859) gewidmet. Wie alle Pinguine können Humboldtpinguine nicht fliegen, sind dafür aber hervorragend an das Leben im Meer angepasst. Dort jagen die mittelgrossen Vögel Sardellen, Heringe, Makrelen und andere Fische. Humboldtpinguine leben meistens in einer beständigen Partnerschaft. Wenn es mit der Brut nicht klappt, kann es aber auch einmal zu einem Partnerwechsel kommen.

Ohne Kot sind sie in Not

Aktuell gibt es gemäss der Welt-Naturschutzunion IUCN etwa 32 000 geschlechtsreife Humboldtpinguine, Tendenz sinkend. Die IUCN listet die Art als gefährdet. Für die Tiere sehr einschneidend war unter anderem der extensive Abbau von Guano zur Nutzung als Dünger im 19. Jahrhundert. Den Vögeln gingen damit die Brutplätze verloren. Heute machen die Fischerei, eingeschleppte Tiere wie Ratten oder verwilderte Katzen und Hunde und invasiver Tourismus den Humboldtpinguinen das Leben schwer. Einen starken Einfluss hat zudem das Wetterphänomen «El Niño». Während El Niño wird das Futter für die Pinguine knapp, was zu grossen Verlusten insbesondere beim Nachwuchs führt. Nehmen Häufigkeit und Intensität des Phänomens zu, besteht die Gefahr, dass sich die Populationen vom einen El Niño bis zum nächsten nicht mehr erholen können.

 

 

 

Pinguine zum Anfassen

Es gibt heute 18 Pinguinarten in sechs Gattungen. Sie alle sind auf dem grossen Platz beim Besucherzentrum zu finden – in Bronzeform. Die Bronzepinguine werden von unseren Besuchern, insbesondere den Kindern, so oft umarmt und gestreichelt, dass wir sie regelmässig neu bemalen müssen.

Weitere Infos: www.zoo.ch

zurück zu Reportage

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
Noch nicht bewertet.

Leserkommentare

Keine Kommentare