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Reportage

Kaltes Hinterteil gezeigt: Maisy (links) will von Mikey (rechts) nichts wissen. Bild: Zoo Zürich, Albert Schmidmeister

Pippa will den falschen Prinzen

Von: Alex Rübel

19. November 2019

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Paarbildungen unter Koalas.

Vor gut fünf Monaten sind die beiden Koala-Weibchen Maisy und Pippa bei uns eingezogen. Wie die beiden Männchen Mikey und Milo kommen sie aus dem Australian Reptile Park nördlich von Sydney. Maisy ist mit bald vier Jahren etwa gleich alt wie Mikey und Milo und mit fast acht Kilo ein stattliches Tier. Optisch erkennt man sie gut an ihrer wie schwarz gepudert wirkenden Nase. Die deutlich kleinere Pippa ist erst zwei, hat es aber bereits faustdick hinter den Ohren. Mehr dazu später.

Vor der Ankunft der Weibchen hatten die beiden «Junggesellen» Mikey und Milo zusammengelebt. Diese Wohngemeinschaft fand mit der Ankunft des anderen Geschlechts ihr Ende, da die beiden Männchen nun potenziell in Konkurrenz zueinander stehen. In Absprache mit dem Australian Reptile Park entschieden wir aufgrund der Abstammung der Tiere, zunächst ein Paar mit Maisy und Mikey zu bilden. Die noch sehr junge Pippa sollte vorerst allein ­bleiben und zu einem späteren Zeitpunkt dann Bekanntschaft mit Milo machen.

Maisy will nicht

Bei ihrer ersten Begegnung zeigte sich Mikey durchaus an Maisy interessiert und gab lautstarke Brunstrufe von sich. Maisy gab zwar Antwort, reagierte bei direkten Begegnungen dann aber abweisend. Seither sind viele Wochen vergangen, ohne dass die beiden einen Schritt weitergekommen wären, zumindest so weit für uns ersichtlich. Koala-Paarungen sind eine eher ruppige Angelegenheit und erfordern ein resolutes ­Zupacken des Männchens. Davon scheint der paarungsunerfahrene Mikey noch weit entfernt zu sein; er hat im Gegenteil offenbar reichlich Respekt vor der kräftigen Maisy.

Frühreife Pippa

Unerwartet forsch zeigte sich dafür Klein Pippa. So zeichneten eines Nachts die Überwachungskameras auf, wie sie sich mit einem kühnen Sprung aus ihrem eigentlich abgetrennten Teil der Anlage zu einem Besuch bei Mikey und Maisy aufmachte und eindeutiges Interesse an Mikey zeigte. Da eine Paarung von Pippa und Mikey genetisch unbedenklich wäre, lassen wir die drei nun als Trio zusammen, in der Hoffnung, dass bei Mikey mit Pippas Hilfe bald einmal der Knopf aufgeht. Ausserdem haben wir Pippa, die offensichtlich schon reifer ist als von uns angenommen, auch schon mit dem ihr eigentlich zugedachten Partner Milo zusammengelassen. Zuerst nur im Hintergrund und kürzlich nun auch in der sichtbaren Innenanlage – mit einer inzwischen verbesserten Abschrankung zur Hälfte, die von Mikey und Maisy bewohnt wird.

 

 

 

 

 

Australien im Zoo

Neben den Koalas leben in unserer Australienanlage Riesenwarane, Felsenwarane und Tannzapfen­echsen, in einer Aussenvolière Kookaburras und in der grossen begehbaren Aussenanlage Bennett-Wallabys und Emus. Ebenso haben wir eine Anlage mit Wildkaninchen als Vertreter einer vom Menschen in Australien eingeschleppten Tierart.

Weitere Infos: www.zoo.ch

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