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Reportage

Sprachtalent mit grauen Federn

Von: Severin Dressen

24. November 2020

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt der Stadt Zürich» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. In dieser Woche geht es um den Graupapagei. 

Lautes Kreischen, Schreien und melodisches Rufen sind fester Bestandteil der neuen Lewa-Savanne im Zoo Zürich. Der Ursprung dieser markanten Laute ist unsere Gruppe von Graupapageien. Zusammen mit vierzehn anderen Arten sind sie in die neuste Anlage des Zoo Zürich eingezogen. Im Vergleich zu den Nashörnern oder Giraffen gehören sie zu den kleineren Bewohnern, ihre lauten Rufe stellen jene der anderen Tiere jedoch in den Schatten.

Der Graupapagei ist die grösste Papageienart Afrikas. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Westafrika bis ins westliche Tansania und Kenia. Dabei bevorzugen sie verschiedene Arten von Wäldern als Lebensraum. Innerhalb ihrer Schwärme bilden sich einzelne Paare, die wahrscheinlich ein Leben lang zusammenbleiben. Die zwei bis fünf Eier, die in einer Baumhöhle abgelegt werden, bebrütet primär das Weibchen. Das Männchen beschützt und füttert das Weibchen während der vier Wochen Brutzeit. Die Jungvögel werden anschliessend von beiden Elternteilen gefüttert.

Graupapageien waren den Europäern wahrscheinlich schon im 15. Jahrhundert bekannt. In den folgenden Jahrhunderten wurden sie von Seefahrern regelmässig nach Europa gebracht, wo dann im Jahr 1799 in Paris auch die ersten Nachzuchten gelangen.

Damals wie heute werden Graupapageien gerne wegen ihrer Intelligenz und Sprachbegabung gehalten. Sie sind vor allem bekannt dafür, Geräusche und Stimmen nachzuahmen, insbesondere die menschliche Sprache. Auch die wildlebenden Graupapageien imitieren Stimmen. Forschern zufolge können einige Tiere aus der Demokratischen Republik Kongo die Stimmen von neun Vogelarten und einer Fledermausart nachahmen. Ihre Begabung, die menschliche Stimme zu imitieren, wird den wilden Populationen zum Verhängnis, da es einen grossen Markt für Wildfänge gibt. Die Populationen sind am Abnehmen und die Art gilt inzwischen als stark gefährdet.

Vielfältiges Repertoire

In der grosszügigen Voliere der Graupapageien in der neuen Lewa- Savanne kann man sowohl die natürlichen Rufe und Melodien der Graupapageien hören als auch ein zwischenzeitliches «Hallo» oder eine andere menschliche Lautäusserung. Dies hängt mit der Herkunft gewisser Graupapageien zusammen. Einige Tiere kommen aus einer Auffangstation in die Schweiz. Da diese vormals häufig als Haustiere gehalten wurden, hört man sie immer wieder einmal Wörter sprechen.

Nach der Zusammenstellung der Gruppe mit inzwischen 21 Tieren geht es vor allem darum, dass sich einzelne Paare bilden konnten und sich die Gruppe sozial zusammenfindet. Da viele Vögel noch jung und noch nicht geschlechtsreif sind, wird die Paarbildung noch eine Weile dauern. Bei den älteren Vögeln haben sich gewisse Paare schon gefunden.

Regeln in der Voliere

 

Die Besucherinnen und Besucher dürfen die Graupapageienvoliere betreten. Damit das Zusammensein von Mensch und Tier funktioniert, gibt es einige Regeln zu befolgen. So bitten wir Sie, die Vögel nicht anzufassen oder zu füttern, auch wenn sich diese sehr zutraulich zeigen. Da die Vögel sehr intelligent sind, könnten sonst unerwünschte Verhaltensänderungen entstehen.

Weitere Informationen: www.zoo.ch

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