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Reportage

Aufmerksam beobachtet Produktionskoordinator Armin Hold den Druckbeginn des «Tagblatts». Bild: Sacha Beuth

Tagblätter am laufenden Band

Von: Sacha Beuth

06. Oktober 2015

Im Gegensatz zu vielen anderen Printtiteln hat das «Tagblatt» Leser gewinnen können. Doch wie wird es eigentlich fabriziert? Ein Blick ins Druckzentrum Bubenberg bringt Erstaunliches zutage.

Das «Tagblatt» ist ein Erfolgsprodukt, wie auch die neusten Mach-Leserzahlen beweisen (siehe Box). Doch bevor es überhaupt in die Hand der Leserin bzw. des Lesers gelangt, muss es einen intensiven Herstellungsprozess durchlaufen. Diesen hat der Schreibende an einem Dienstag im zur Tamedia gehörenden Druckzentrum Zürich an der Bubenbergstrasse verfolgt.

Es ist kurz vor 14 Uhr. Roger Käser hat in der Produktionsplanung gerade die letzten Druckvoreinstellungen ins computergesteuerte Rotationssystem eingegeben und die Redaktion die letzten Seiten in die Plattenherstellung gesendet. Nun kontrolliert Tim Kälin, einer der Operatoren, am PC die eingehenden Seiten. «Es kommt immer mal wieder vor, dass Fotos oder Artikel sich ausserhalb des Druckbereichs befinden oder dass es irgendwo Übersatz hat.» Dann weist er die einzelnen Seiten einem der drei Plattenbelichter zu. «Die Belichter schaffen bis zu 250 Platten pro Stunde», erklärt Produktionskoordinator Armin Hold, der den Rundgang begleitet.

Wie bei einer Nähmaschine

Die belichteten Platten werden nun von Drucker Georgio Dobazas abgeholt, in die Rotationsabteilung gebracht und auf einen der Druckzylinder der vier Druckwerke gespannt. Derweil hat im Papierlager, welches sich direkt unter der Rotation befindet, Goran Stankovic für die bis zu drei Tonnen schweren Zeitungspa­pier­rollen einen Einzugspitz vorbereitet. «Der hat in etwa die gleiche Funktion, wie wenn man bei einer Nähmaschine einen Faden einfädelt», so Stankovic. Über Sprechfunk kontaktiert Dobazas nun Stankovic und startet, nachdem er von ihm grünes Licht erhalten hat, die Maschine. Über den Einzugspitz wird das Papier in die Maschine gezogen und den Druckwerken zugeführt.

In jedem Druckwerk wird jeweils eine Farbe – Schwarz, Magenta, Cyan und Yellow – auf das Papierband gedruckt, welches über Nebenzylinder so durch die Druckmaschine geführt wird, bis alle Farben aufgetragen sind. «Das «Tagblatt» wird im Offsetverfahren produziert. Die druckenden Stellen der Platten sind wasserabstossend, nehmen aber Fett, also die Farbe, an. Bei den nicht druckenden Stellen ist es genau umgekehrt. Der druckende Bereich auf der Platte ist seitenrichtig, also lesbar. Beim Druckvorgang wird er erst auf einen Gummizylinder übertragen und erscheint nun seitenverkehrt, kommt von dort aufs Papier, welches zwischen Gummizylinder und Gegendruckzylinder durchläuft und erscheint nun wieder seitenrichtig», erklärt Hold. Nach dem Druck läuft die Papierbahn über ein Falzsystem, wo das Papier gefalzt, auf Zeitungsformat geschnitten und in der richtigen Seitenfolge zusammengeführt wird. Bei voller Leistung können 85 000 Tagblätter pro Stunde gedruckt werden.

Um 15.50 Uhr ist das «Tagblatt» durch. Die fertigen Exemplare gelangen über endlos scheinende Förderbänder an der Decke in die Spedition, wo allfällige Beilagen zugesteckt werden. Dann werden sie zu Paketen à 25 bis 40 Stück foliert und bandiert und zur Abholung durch den Verträgerdienst bereitgestellt.

 

 

 

 

Infobox: Das «Tagblatt» legt zu

Das «Tagblatt der Stadt Zürich» erreicht neu 125’000 Leserinnen und Leser (plus 6000). Dies zeigen die neuesten Zahlen der offiziellen Leserforschung. Damit wird die grösste Wochenzeitung der Stadt auch für die Werbewirtschaft noch attraktiver. Unseren Leserinnen und Lesern danken wir für ihre Treue.

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