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Reportage

Sieht und hört wie alle Eulen ausgezeichnet: Junge Sperbereule im Zoo Zürich. Bild: Zoo Zürich; Enzo Franchini

Unheimlich heimlich (2)

Von: Alex Rübel

13. Juli 2018

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. Im zweiten Teil der dreiteiligen Serie über Eulen geht es um deren Seh- und Hörfähigkeiten.

Eulen sind, von wenigen Ausnahmen abgesehen, dämmerungs- und nachtaktiv. Um in der Dunkelheit jagen zu können, haben sie hochspezialisierte Augen und Ohren. Die Augen dieser Tiere sind sehr gross; sie nehmen ungefähr ein Drittel des Kopfs der Eule ein. Zum Vergleich: Hätten wir Menschen Eulenaugen, so wäre jedes unserer Augen ungefähr so gross wie ein Apfel.

Die Augen der Eulen sind auch viel lichtempfindlicher als unsere. Sie sind starr nach vorne gerichtet und können sich nicht bewegen – Augenrollen geht also nicht bei einer Eule. Durch die Ausrichtung der Augen ist das Sehfeld zwar auf etwa 60 bis 70 Grad eingeengt, die Blickwinkel der beiden Augen über­lagern sich dafür stark und erlauben so ein sehr gutes dreidimensionales Sehen. Das hilft der Eule, sowohl die Entfernung zu einem Beutetier als auch dessen Geschwindigkeit einschätzen zu können. Die Unbeweglichkeit der Augen und den eingeschränkten Blickwinkel kompensieren die Vögel, indem sie ihren Kopf um bis zu 270 Grad drehen können. Möglich macht dies u.a. die Anzahl Halswirbel: Eulen haben doppelt so viele Halswirbel wie wir Menschen, nämlich vierzehn an der Zahl. Aber auch bei völliger Dunkelheit, wenn selbst die hoch spezialisierten Eulenaugen nichts mehr sehen, können Eulen ihre Beutetiere entdecken und anpeilen. Möglich ist das dank ihres extren Gehörs.

Eulen können die Richtung einer Schallquelle sehr genau bestimmen, und zwar durch die Zeit- und die Intensitätsunterschiede, mit denen die Geräusche eines Beutetieres jeweils am rechten bzw. am linken Ohr der Eule eintreffen. Schon minimalste Zeitunterschiede von gerade mal 0,00003 Sekunden reichen dem Vogel zur Richtungsbestimmung aus. Die Ohren der Eule sind dabei nicht, wie man vielleicht denken könnte, möglichst gross und rund, sondern schlitzartig seitlich am Kopf angeordnet. Eine zentrale Funktion beim Hören übernimmt der Federschleier um die Augen. Er ist nichts anderes als eine Art Parabolspiegel, der die auftreffenden Geräusche bündelt, verstärkt und zur Gehöröffnung weiterleitet.

Eulen im Zoo Zürich

Im Zoo Zürich halten wir derzeit fünf Eulenarten: den Bartkauz, den Habichtskauz, die Kanincheneule, die Schnee-Eule und die Sperbereule. Mit nur gerade 150 bis 200 Gramm ist die Kanincheneule der Winzling der Gruppe. Sie ist im Exotarium zu Hause. Die anderen Eulenarten befinden sich in den Waldvolieren.

Weitere Infos: www.zoo.ch

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