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Reportage

Eingefleischter Vegetarier: Rodrigues-Flughund im Masoala-Regenwald des Zoo Zürich. Bild: Zoo Zürich, Tobias Kramer

Weder Hund noch Vogel (Teil 2)

Von: Alex Rübel

13. August 2019

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. Heute geht es nochmals um den Rodrigues-Flughund.

Das letzte Mal habe ich Ihnen hier von den Rodrigues-Flughunden berichtet. Wie erwähnt, erhielten wir die Tiere kurz vor der Eröffnung des Masoala-Regenwaldes im Jahr 2003. Die Tiere, die aus Jersey kamen, waren sich starre Kletterkonstruktionen gewöhnt. Im Masoala-Regenwald mussten sie deshalb zunächst lernen, auf den beweglichen Ästen der lebenden Pflanzen sicher zu landen und darauf herumzuklettern.

Geschützte Futterstellen

Eine Herausforderung für die Tierpfleger wiederum war die Entwicklung von Futterstellen für die Flughunde. Die Tiere sollten dort gezielt gefüttert werden können – vor allem ohne Störung durch die Roten Varis, die sich sehr für das Futter der Flughunde interessierten (das ihnen aber nicht bekommt) und in akrobatischer Manier zu den von der Decke hängenden Futtertellern herunterkletterten. Die Lösung für dieses Problem sehen Sie heute neben dem Baumkronenweg schweben: Weisse Tonnen über den Futtertellern sorgen dafür, dass wirklich nur flugfähige Tiere zur Nahrung kommen.

Im Gegensatz zu Fledermäusen ernähren sich Flughunde von pflanzlicher Kost. Mit ihrer Vorliebe für Pollen, Nektar und Früchte spielen sie eine bedeutende Rolle als Bestäuber und Verbreiter der Samen vieler Pflanzen. Die Flughunde im Masoala-Regenwald ergänzen ihr täglich angebotenes Futter selbstständig mit Besuchen bei den nektarhaltigen Blütenständen der Bananenstauden oder bedienen sich an den in der Halle heranreifenden Früchten. Es gab auch schon Gelegenheiten, bei denen die Früchte offensichtlich nicht mehr bloss heranreifend, sondern bereits überreif waren. Die Flughunde plumpsten nach dem mutmasslich schon leicht alkoholischen Snack einer nach dem anderen beschwipst zu Boden.

Das Fell des Rodrigues-Flughundes ist kastanienbraun, der Kopf-, Schulter- und Nackenbereich rötlich bis leicht golden. Die Flügelspannweite beträgt 75 bis 90 Zentimeter, das Gewicht liegt etwa zwischen 250 und 300 Gramm. Die Jungtiere kommen mit einem Geburtsgewicht von etwa 45 Gramm zur Welt. Die ersten sechs Lebenswochen begleiten sie die Mutter bei der Nahrungssuche. Um sich dabei sicher an der Mutter festhalten zu können, haben sie einerseits spitze Krallen an den Hinterfüssen.

Andererseits sind die Milchzähne speziell ausgebildet, um damit den Halt zu verstärken. Anders als die Fledermäuse nutzen nur sehr wenige Arten der Flughunde die Echoortung. Dafür sind der Seh- und der Geruchssinn bei diesen dämmerungs- und nachtaktiven Tieren gut ausgebildet.

Fledermaus-Welt

Auch Fledermäuse können Sie im Zoo Zürich kennen lernen. Zum einen im Info- und Ausbildungszentrum «Fledermaus-Welt» der Stiftung Fledermausschutz und zum anderen in der Fledermaus-Notpflegestation, die der Fledermausschutz gemeinsam mit dem Zürcher Tierschutz und dem Zoo Zürich betreibt.

Weitere Infos: www.zoo.ch

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