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Reportage

Die Fellfarbe der Hausyaks reicht von dunkelbraun (kl. Bild) über diverse Zwischentöne (gr. Bild, Kuh mit Kalb)

Weshalb der Yak nicht friert

Von: Alex Rübel

08. Dezember 2015

ZOO INTERN Zoodirektor Alex Rübel berichtet alle zwei Wochen über Neues

oder ­Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Yaks.

Der Winter ist eingezogen auf dem Zürichberg, und die Temperaturen sind zumindest schon tageweise zum Nullpunkt gewandert. Für uns Menschen ist das bereits ziemlich frisch; um nicht zu frieren, holen wir die warmen Kleider aus dem Schrank und drehen in den Häusern die Heizungen auf. Fällt das Thermometer schliesslich unter null, finden es manche von uns bereits «eisig» und gehen am liebsten nicht mehr lange nach draussen.

Darüber kann der Yak oder Grunz­ochse – im übertragenen Sinn – nur müde lächeln. Das robuste Rind aus dem zentralasiatischen Hochland ist sich ganz andere Temperaturen gewohnt und hervorragend auf Kälte eingestellt – der Yak erträgt Temperaturen von bis zu minus 40 Grad Celsius. Möglich macht dies vor allem das dichte, zottelige Fell des Yaks, der als einzige Rinderart über ein mehrschichtiges Haarkleid verfügt. Man unterscheidet drei «Haarsorten»: ein festeres Deck- oder Langhaar, eine etwas gröbere Wolle und ein feines, dichtes Unterhaar. Bis auf die Nase und die Zitzen ist der ganze Körper des Yaks dicht mit Fell überzogen. Besonders auffällig sind dabei die langen Haare am Bauch, die sogenannte Bauchmähne, die bei einigen Tieren fast bis zum Boden reicht. Dank ihr kann der Yak bis zu zehn Stunden am Tag auf eisigem Grund liegen und wiederkäuen, ohne dabei zu frieren. Optisch haben die langen Bauchhaare zur Folge, dass der Yak ziemlich kurzbeinig wirkt. Ohnehin sind all seine «Körperanhänge» so klein wie möglich gewachsen, und sie befinden sich möglichst nahe am Körper – eine weitere Anpassung an das Leben in grosser Kälte.

Fächer und Staubwischer

Lang sind neben den Bauchhaaren auch die Haare am Schwanz, der ein bisschen einem Pferdeschweif gleicht. Der Mensch, der fast alle Körperteile und Produkte des Yaks für sich nutzt, hat dem Schwanz ­kurioserweise zwei ziemlich gegen­teilige Funktionen zugedacht: Zum einen wird er bei buddhistischen Rezitationen und Glückszeremonien zum Befächern von Gottheiten ­genutzt. Zum anderen waren Yakschwänze früher ein Exportschlager nach Indien. Dort wurden sie in den Palästen der Maharadschas ver­wendet – zum Abstauben.

Auch die anderen Haare des Yaks nutzt der Mensch. Nach dem Winter wird den Tieren die feine Unterwolle ausgekämmt und zu Kleidungsgarn versponnen. Die Grobwolle und die langen Bauchhaare werden ebenfalls genutzt und zu Decken, Seilen, ­Beuteln und Zelten verarbeitet.

Yaks im Zoo Zürich

Im Zoo Zürich leben aktuell sechs Hausyaks: Stier Yndi zusammen mit den Kühen Pasang, Lili und Albella sowie deren Jungtiere Patuca (Mutter Pasang) und Pema (Mutter Lili). Sie leben gemeinsam mit Trampeltieren und Kaschmirziegen in der mongolischen Steppe. Dort stehen auch sieben mongolische Ger oder Jurten, in denen man von Frühjahr bis Herbst im Rahmen des Nachtwandelns übernachten kann. In einer der Jurten befindet sich auch die Ausstellung «Kein Käse ohne Biodiversität», in einer anderen wird aufgezeigt, wie vielfältig die Nomaden den Yak nutzen.

Weitere Infos unter: www.zoo.ch

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