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Reportage

Auch Tropentieren kann es mal zu heiss werden: Für Elefanten gibt es dann im Zoo Zürich eine Dusche. Bild: Zoo Zürich, E. Franchini 

Wie Zootiere der Affenhitze begegnen

Von: Alex Rübel

02. Juli 2019

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissens­wertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um tierisches Verhalten bei hohen Temperaturen.

An heissen Sommertagen werde ich oft gefragt, wie die Tiere im Zoo mit der Hitze umgehen und ob wir besondere Massnahmen wegen der hohen Temperaturen ergreifen. Wir berücksichtigen bei der Gestaltung und Möblierung unserer Tieranlagen von Anfang an verschiedene Wetterszenarien, etwa grosse Hitze im Sommer oder eisige Kälte im Winter. «Hitze» ist für uns deshalb kein Sonderfall, sondern eine Situation, auf die wir eingestellt sind und mit der die Tiere entsprechend zurechtkommen. Einige Beispiele:

Innendienst für Pinguine

Die Königspinguine sind an ein kühles Klima angepasst. Sie verbringen deshalb die Sommermonate in einer gekühlten Innenanlage. Dort herrscht eine kontrollierte Temperatur von 6 bis 8° C. Zudem filtern wir die Frischluft, da die Pinguine empfindlich auf Keime wie Pilzsporen reagieren. In ihrem natürlichen Lebensraum an den Kältepolen ist die Keimbelastung der Luft sehr gering.

Tiere mit Aussenanlagen haben jederzeit Zugang zu Trinkgelegenheiten und Schattenplätzen. Einige Arten wie etwa Yak, Tiger und Elefant haben Wasserbecken oder Bassins in ihren Anlagen, die sie gerne für ein Bad nutzen. Andere Tiere wie der Schneeleopard ziehen sich bei grosser Hitze in den kühleren Stall zurück. Sie sind dann oft nur in den Randstunden sichtbar. Generell sind bei grosser Hitze viele Tierarten während der wärmsten Tageszeit inaktiv und ruhen, etwa im Schatten. Ihre Aktivitäten verlegen sie auf die Morgen- und Abendstunden.

Für die wechselwarmen Reptilien bedeutet Hitze die Möglichkeit, ihren Körper auf Betriebstemperatur zu bringen. So können sich zum Beispiel die Riesenwarane in der Sonne aufheizen statt auf den bis zu 60° C warmen Hotspots in ihrer Innenanlage. Hitzespezialisten wie die Dornschwanzagame ertragen eine Erwärmung ihrer eigenen Körpertempe- ratur auf bis zu 47° C. Wenn es dann selbst Reptilien zu warm ist, suchen auch diese den Schatten auf.

Auch der Masoala-Regenwald heizt sich bei grosser Sonneneinstrahlung auf. Eine Durchlüftung erreichen wir hier mit Öffnungen im Giebelbereich und seitlichen Klappen. Ein Kühlungseffekt tritt auch ein, wenn in der Halle künstlicher Regen ausgelöst oder über feine Düsen Wasser vernebelt wird. Im Masoala-Regenwald kommt zur Hitze eine hohe Luftfeuchtigkeit hinzu. Die Tiere kommen damit meist besser zurecht als die Besucher ... Eine Tafel am Fusse des Baumkronenwegs gibt deshalb Auskunft, wie warm es am Boden und am höchsten Punkt des Turmes ist.

Futterglace

Als Abwechslung, zur Verhaltensanreicherung und auch zur Abkühlung erhalten verschiedene Tiere im Sommer «Glaces». Diese kommen natürlich nicht in Form kaloriengeschwängerter Süssigkeiten daher, sondern bestehen aus in Eisblöcken gefrorenem Futter, je nach Tierart also Früchten, Gemüsen, Sämereien, Fleisch oder Fisch. Die Grösse der Futterglaces variiert dabei von einem Trinkbecher (für die Primaten) bis zu einem Eimer (Tiger oder Elefant).

Weitere Infos: www.zoo.ch

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