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Reportage

Ohne private Zuwendungen wie Legate wäre der Bau moderner Anlagen im Zoo Zürich wie hier die geplante Pantanal-Voliere nicht möglich. Visualisierung: Zoo Zürich; Region Five Media

Willkommene Hinterlassenschaften

Von: Severin Dressen

17. Januar 2023

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. Heute geht es um Erbschaften und Schenkungen zugunsten des Zoo Zürich.

«Kölner Zoo erbt 26 Millionen Dollar.» Diese Schlagzeile war in den letzten Tagen in fast allen Zeitungen zu lesen. Als gebürtiger Kölner und Zoodirektor gingen diese News natürlich nicht an mir vorbei. Denn was viele nicht wissen: Auch der Zoo Zürich finanziert sich wie viele Tierparks oder Naturschutzorganisationen zu einem Teil über Spenden oder Vermächtnisse, so genannte Legate.

Wer bezahlt was?

Die laufenden Betriebskosten, also Unterhalt, Futter oder Löhne, bezahlt der Zoo Zürich aus den Eigeneinnahmen und Subventionen von Stadt und Kanton. Hier spielen Gelder aus Spenden und Erbschaften keine grosse Rolle. Aber: Innovative Lebensräume zum Erhalt bedrohter Arten, die für einen modern geführten Zoo wichtig sind, werden fast ausschliesslich über Zuwendungen aus der Bevölkerung finanziert. Ohne diese private Unterstützung, bereits zu Lebzeiten oder nach Ableben, wären moderne Anlagen wie die Lewa-Savanne oder die im Entwicklungsplan 2050 aufgeführten, geplanten Projekte wie die PantanalVoliere oder der Kongo undenkbar und nicht zu realisieren.

Seit dem 1. Januar dieses Jahres gilt in der Schweiz das revidierte Erbrecht. Durch die Senkung des so genannten Pflichtteils können Erblasser*innen neu über die Hälfte ihres Nachlasses frei verfügen und erhalten somit einen grösseren Spielraum bei der Regelung ihres Testaments. Im Rahmen eines Radio-Interviews wurde ich kürzlich gefragt, ob ich mir für den Zoo Zürich nun mehr Geld aus Erbschaften erhoffe. Natürlich freuen wir uns, wenn der Zoo mit Legaten bedacht und damit unser Engagement unterstützt wird. Ob und in welcher Form uns jemand begünstigt, ist aber eine sehr persönliche und individuelle Entscheidung. Wir möchten niemanden bedrängen und bauen darauf, dass die Menschen in der Schweiz wissen, dass Arten- und Naturschutz kostenintensiv sind und die Weiterentwicklung des Zoos nur mit ihrer Unterstützung möglich ist.

Ein Leben lang verbunden Die 26 Millionen Dollar wurden dem Kölner Zoo von einer älteren Dame vererbt, die von Deutschland in die USA emigriert war, aber ihr ganzes Leben lang ein enges Verhältnis mit der Institution pflegte. Auch wir durften schon die eine oder andere höhere Summe erben, wofür wir sehr dankbar sind. Wie im Fall von Köln meist von Menschen, die bereits vor ihrem Tod sehr mit dem Zoo verbunden waren und ihn deshalb in ihrem Testament bedacht haben.

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