mobile Navigation

Reportage

«Klein, aber oho». Wie das abgebildete Exemplar im Zoo Zürich demonstriert, gehören Zwergseidenäffchen zu den Krallenaffen. Bild: Zoo Zürich / Enzo Franchini

Winzlinge mit speziellen Qualitäten

Von: Severin Dressen

22. Dezember 2020

ZOO INTERN Alle zwei Wochen berichtet das «Tagblatt der Stadt Zürich» über Neues oder Wissenswertes aus dem Tiergarten. In dieser Woche geht es um Zwergseidenäffchen.

Die kleinsten Bewohner unseres Menschenaffenhauses sind zwar Affen, aber keine Menschenaffen. Gleich neben den grössten Affen, den Gorillas, findet sich das Zuhause der kleinsten Affen, der Zwergseidenäffchen. Obschon sie die kleinsten echten Affen sind, sind sie aber nicht auch die kleinsten Primaten. Dieser Titel gehört den madagassischen Mausmakis, die bei uns passend zu ihrer Herkunft im Masoala-Regenwald zu Hause sind.

Klettermeister mit Pfiff

Zwergseidenäffchen gehören zur Gruppe der Krallenaffen. Wie der Name schon verrät, haben diese Primaten Krallen anstelle von Nägeln. Die Krallen ermöglichen es ihnen, auch senkrechte Baumstämme problemlos zu erklimmen. In ihrer südamerikanischen Heimat leben die Zwergseidenäffchen in Gruppen von zwei bis neun Tieren. Neben einem dominanten Paar sind meist Jungtiere vorangehender Würfe Teil der Gruppe.

Untereinander verständigen sich die Tiere mit Pfeiflauten, die dem Zwitschern von Vögeln ähnlich sind. Eine der wichtigsten Futterquellen neben Insekten sind Baumsäfte. Um an diese Pflanzensäfte zu kommen, bohren die Zwergseidenäffchen kleine Löcher in die Rinde. So hat man schon 1300 Löcher in nur einem Quadratmeter Rinde gezählt.

Innerhalb der Gruppe ist nur das dominante Weibchen fortpflanzungsfähig. Dieses unterdrückt die Fortpflanzungsfähigkeit aller anderen Weibchen. Wie bei fast allen Krallenaffen gebären Zwergseidenäffchen mehrheitlich Zwillinge. Diese sind bei der Geburt etwa so gross wie ein menschlicher Daumen und wiegen nur zwölf bis fünfzehn Gramm.

Zum Tragen muss Papa ran

Gleich nach der Geburt übernimmt der Vater die Jungtiere und trägt sie kontinuierlich für etwa zwei Wochen auf seinem Rücken. Nur zum Säugen bringt er sie regelmässig zurück zur Mutter. Vielfach übernehmen auch andere Gruppenmitglieder die Jungtiere und tragen sie herum. Nach den ersten zwei Wochen verstecken sich die Jungtiere vermehrt, während die Gruppe auf Futtersuche ist. Alle Gruppenmitglieder bringen den Jungtieren Nahrung, während diese selbst lernen, Insekten zu fangen.

Rekordhalter unter den Primaten

Ausgewachsene Zwergseidenäffchen wiegen nur etwa 85 bis 140 g. Die leichtesten Affen sind sie trotzdem nicht. Die kleinste Primatenart, der Berthe-Mausmaki, ist mit gerade einmal 30 g noch bedeutend leichter. Im Vergleich dazu können männliche Gorillas über 200 kg schwer werden und sind damit die schwersten aller Affen.

Weitere Informationen: www.zoo.ch

zurück zu Reportage

Artikel bewerten

Gefällt mir ·  
3.0 von 5

Leserkommentare

Keine Kommentare