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Stadtratskolumne

Kleiner Einsatz ganz gross

Von: Stadträtin Karin Rykart, Sicherheitsdepartement

Neulich bestieg ich am Escher-Wyss-Platz ein Tram Richtung Bahnhof. Das Tram fuhr aber nicht weiter. Der Grund war eine ältere Dame. Sie sass bei der Tür, neben sich ihren Rollator. Obwohl es draussen regnete und kalt war, trug sie keine Jacke. Was um sie herum passierte, nahm sie offen­sichtlich nicht wahr. Jemand hatte die Polizei gerufen, damit diese sich um die Frau kümmert. Die beiden Beamten stellten sich der Frau vor, fragten, wohin sie wolle und ob sie sie mit dem Polizeiauto heimfahren sollten. Es war ein Einsatz, wie er täglich vorkommt. Nur eine Handvoll Passagiere nahm Notiz davon und schenkte den beiden Polizisten einen dankbaren Blick. Nichts Weltbewegendes, halt das tägliche Brot der Polizeiarbeit. Nicht mal eine Randnotiz wert.

Wird in den Medien oder in der Öffentlichkeit über Polizeiarbeit gesprochen, geht es meistens um Grosseinsätze. Je heftiger die Auseinandersetzungen zwischen Polizei und dem Gegenüber, desto grösser die Schlagzeilen. War ein Grosseinsatz verhältnismässig oder nicht? Diese Frage wird oft – auch zu Recht – öffentlich diskutiert und politisch debattiert. Weniger Aufmerksamkeit bekommt dagegen die Alltagsarbeit der Stadtpolizistinnen und -polizisten. Zur Stelle sein, wenn jemand Hilfe braucht oder in Not ist. Diesen wichtigen Grundauftrag erfüllen unsere Polizistinnen und Polizisten abseits der grossen Bühne. Statt Gummischrot und Handschellen sind in solchen Situationen Empathie und Fingerspitzengefühl gefragt. So wie im Fall der älteren Dame im Tram. Sie fasste Vertrauen zu den beiden Polizisten und liess sich von den Beamten heimbegleiten. Das Tram fuhr los.

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