mobile Navigation

Warum?

Auswanderer: heute mit Hansueli Meili, Indonesien

Von: Clarissa Rohrbach

24. Februar 2015

Als er das erste Mal in einer Pfanne rührte, hätte Hansueli Meili nicht gedacht, dass ihn das ans andere Ende der Welt bringen würde. Nach der Lehre im Restaurant Waid wurde der Zürcher Oberländer Koch bei der Swissair. Mit der Luftfahrt entdeckte er das Reisen: zuerst als Steward, dann als Manager bei den Swissair In­flight Services. Dank Meili assen Millionen Gäste jährlich feine Minimenüs auf den Flugzeugklapptischchen. Trotz der Liebe zum Kochlöffel widmete sich der Geschäftsmann lieber den Zahlen. Er senkte die Ausgaben, vervielfachte den Gewinn und wurde 1996 nach Hongkong berufen, um die asiatische Filiale von Gate Gourmet zu leiten, eine Catering-Firma, die weltweit pro Tag 9700 Flüge beliefert . «Ich hätte nur zwei Jahre da bleiben sollen, doch dann packte mich das Asienvirus», erzählt der 62-Jährige. 2002 veränderte sich alles: Meili traf Anish aus Indonesien, die er bald heiratete.


Seit neun Jahren lebt das Paar in seinem eigenen Haus in Yogyakarta, einer Universitätsstadt auf der Insel Java. «Die Frage war: Wem sind die eigenen Wurzeln wichtiger? Ich wusste sofort, dass ich nicht in die Schweiz zurückwill.» Meili pickt sich nur noch interessante Arbeiten heraus, kocht jeden Tag und kümmert sich um seine Tiere. Im Garten halten er und seine Frau 30 Hühner, 20 Wellensittiche, 5 Katzen sowie Goldfische und Schildkröten. «Wenn mich Bekannte besuchen, sagen sie immer, ich lebe in einem ‹Paradiesli›.» Der Gastgeber punktet bei den anderen Expats mit dem Swiss Chalet, das er hat bauen lassen. Dort gibt es Raclette und Mostbröckli. Am bekanntesten ist der Schweizer auf Java aber wegen seiner drei Pick-Pay-Läden. Da  verkauft seine Schwägerin Frühstücke für Studenten: Reis, Gemüse und Tee für 60 Rappen.


Zürcher sind bei Hansueli Meili für ein Kaffee willkommen. Jetzt ist aber grad Regenzeit. Wenn dann ab und zu die Sonne scheint, muss er sich gegen Ungeziefer wappnen. «Man muss höchst diszipliniert sein, darf keinen einzigen Krümel liegen lassen und muss viel sprayen.» Trotz Regen ist Meili immer mit dem Töff unterwegs. Der Verkehr auf Java? «Nichts für schwache Nerven.»

 

 

zurück zu Warum?

Artikel bewerten

4.0 von 5

Leserkommentare

Renggli J. Ernesto - Ja, der Hansueli Meili, aus dem Zürcher-Oberland!
Was wäre wohl, wenn...?
Es gibt in Leben manchmal Schlüsselstellen, die eine ganze Zukunft beeinflussen können.
Ich habe in früheren Jahren mit Hansueli in der Verpflegungsplanung der Swissair gearbeitet.
1981
mehr anzeigen ...

Vor 9 Jahren 2 Monaten  · 
Noch nicht bewertet.

Erwin Stilllhard - Es isch halt immer wieder schoen bi's Meilis in Yogja

Vor 9 Jahren 2 Monaten  · 
Noch nicht bewertet.