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Warum?

Auswanderer: Heute mit Ida Arnold, Frankreich

Von: Jan Strobel

07. April 2015

Eigentlich hatte Ida Arnold nie daran gedacht, Zürich zu verlassen, um sich irgendwo im Ausland niederzulassen. Was der ehemaligen Journalistin vielmehr vorschwebte, war der Kauf einer günstigen Wohnung mit ihrem Pensionskassenkapital. Ihre Recherchen wiesen ihr 2005 den Weg nach Frankreich, genauer an einen abgelegenen Flecken in Burgund. Dort stand ein Landhaus zum Kauf, «aus Stein, ruhige Lage und sofort bewohnbar», erzählt Arnold. Die Städterin schlug zu und machte diesen ländlichen Traum bald zu ihrem Dauerwohnsitz. «Es war ein kleines Paradies, besonders im Sommer. Aber mit der Zeit sehnte ich mich wieder nach einer Stadt in einem wärmeren Klima. Also verkaufte ich das Haus und zog zuerst nach Perpignan in Südfrankreich.» An der dortigen Uni wollte Arnold ihre Sprachkenntnisse verbessern. «Es war eine wunderbare Erfahrung. Altersmässig hätte ich zwar die Mutter oder sogar die Grossmutter meiner Studienkollegen sein können, aber das war überhaupt kein Problem», sagt die heute 70-Jährige.

Vor zwei Jahren siedelte sie schliesslich in die kleine Hafenstadt Sète bei Montpellier über, wo sie mitten in der pittoresken Altstadt eine Wohnung fand. «Sète ist eine unglaublich lebhafte, sinnliche, farbenfrohe Stadt», schwärmt Arnold. Von ihrer Wohnung ist es nur ein Katzensprung zum Hafen, wo regelmässig Kreuzfahrtschiffe und grosse Segler vor Anker liegen oder die Kursschiffe nach Tanger in Marokko ablegen. Jeden Mittwoch schlendert die Zürcherin zum grossen Markt, wo sie sich mit den mediterranen Köstlichkeiten der Region eindeckt, besonders mit Fischspezialitäten. Oder sie flaniert in der Innenstadt entlang der Kanäle mit ihren Hunderten von Booten. Besonders freut sich Arnold auf die Literaturwochen im Sommer, «ein kleines Festival, bei dem Autoren in den Gassen öffentliche Lesungen halten. Einfach wunderschön.» Manchmal packt sie dann aber doch die Sehnsucht nach Zürich, das sie immer noch als ihre Heimat bezeichnet. «Wenn das Heimweh zu gross wird, fahre ich einfach für ein paar Tage in die Schweiz und treffe meine Freunde, gehe in mein altes Stammlokal. Es ist ja keine Weltreise.»

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