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Warum?

Auswanderer: Heute mit Lena Olaizola-Schwarzenbach, Spanien

Von: Clarissa Rohrbach

27. Januar 2015

Der grosse Spanier schaute ihr in die Augen und meinte, aus ihnen werde nichts, er sei zu oft auf See. Heute trägt Lena Olaizola-Schwarzenbach (53) seinen Namen und lebt in seiner Stadt: San Sebastián im Baskenland. Stürmt es dort, erheben sich die Wellen meterhoch. Das Meer ist aus dem Leben der Olaizolas nicht mehr wegzudenken. Doch als sie sich 1982 in England kennen lernten, stand es zwischen ihnen. Die damals 21-Jährige aus Höngg besuchte, unglücklich über ihre Ausbildung als Servicefachfrau, einen Englischkurs in Cambridge. Ihr Traum: Reiseführerin in Irland zu sein. In der gleichen Klasse sass ihr zukünftiger Mann, der sich zum Kapitän ausbilden liess. Er besuchte sie danach ab und zu, ging aber immer wieder auf sein Schiff. Drei Jahre später siegte die Liebe. Das Paar zog in die Schweiz und heiratete. «Packer, Autowäscher, mein Mann ist hier richtig untendurch gegangen, weil er fast kein Deutsch sprach.» Doch 1995 veränderte sich die Situation schlagartig: Eine spanische Reederei stellte ihn an, sie zogen nach San Sebastián. «Alles hier aufzulösen, war überhaupt kein Problem für mich, auch Spanisch lernte ich schnell.» Schliesslich entschied sich ihr Mann wegen der zwei Kinder, an Land zu bleiben, und die Familie kaufte sich ein Haus mit Garten, wo sie heute zusammen mit ihren zwei Hunden lebt.


Unterschiede? In Spanien gehe man ans Meer anstatt in die Badi, und das Abendessen gebe es erst um 21 Uhr. Ach, und Rotwein und Pinchos – die baskischen Tapas –, natürlich, darauf werde grossen Wert gelegt. Sonst sei das Leben nicht viel anders als in der Schweiz. Heimweh hat Lena keines. Wenn sie einmal im Jahr ihre Eltern besucht, fühlt sie sich wie eine Touristin, staunt über die Schönheit der Häuser in Zürich. Ob sie jemals zurückkommen wird, weiss sie nicht. «Das Grün der Wiesen und das Blau des Wassers, das Schönste an der Schweiz, habe ich hier auch.»

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