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Warum?

Auswanderer: Heute mit Margrit Firehammer-Scherrer, USA

Von: Ginger Hebel

13. Juli 2015

Seit einem halben Jahrhundert lebt Margrit Firehammer-Scherrer in Amerika, in Bozeman im Bundesstaat Montana. Die Liebe war der Grund, weshalb sie der Schweiz den Rücken kehrte. In den Sechzigern nahm sie an einem Austauschprogramm teil und reiste in die USA, es war ihr erster Trip über den grossen Teich. "Damals war es noch möglich, für 99 Dollar 99 Tage im Land herumzureisen", erzählt sie. In Bozeman verliebte sie sich in den US-Amerikaner Burton, der an der Universität als Bakteriologe arbeitete. Er wuchs auf einer Ranch im östlichen Montana auf, die noch heute von seinem Bruder geführt wird. "Wir besuchten ihn dort oft und machten Landdienst", erzählt Margrit, die bis heute froh ist, dass sie nicht in jener trockenen Gegend im „Gaggo usse“ landete.

Ein Jahr, nachdem sie zu ihrem Burton zog, wurde sie Mutter und kümmerte sich um die Kinder. Gemeinsam haben sie sich ein Haus im Chalet-Stil bauen lassen. Margrits Mann starb vor vierzehn Jahren, seither lebt die 77-Jährige alleine hier. Sie ist ein naturverbundener Mensch, rund ums Haus gibt es Wälder und Felder, endlose Weite. Die Rocky Mountains locken zum Wandern und Bergsteigen, und der Yellowstone Nationalpark, der älteste Nationalpark der Welt, bietet sich für einen Tagesausflug an. "Diesen Park muss man einfach zeigen, wenn Besuch aus der Schweiz kommt", sagt Margrit. Sie ist noch immer mit Leib und Seele Pfadiführerin, wie damals in Zürich, und sie hilft benachteiligten Menschen bei der Steuererklärung. "Die Leute hier arbeiten wirklich hart, aber sie können trotzdem keinen Rappen sparen."

Ihre Heimat Zürich hat sie in all den Jahren nie vergessen und trotz grosser Distanz rund 18-mal besucht, „ich vermisse die Menschen dort. Meine Eltern wurden alt, und als es ihnen schlecht ging, konnte ich nicht bei ihnen sein, weil mein Leben hier ist.“ Ist das Leben in Amerika schöner als in der Schweiz? "Mir fehlen die Vergleiche. Ich habe in Zürich keine Kinder aufgezogen, kein Haus gebaut, in Amerika war für mich alles neu." Seit Jahrzehnten ist sie – auf dem Papier und im Herzen – Doppelbürgerin; sie fühlt sich in Montana daheim, "aber meinen Schweizer Akzent, den krieg ich nie mehr weg."

 

 

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