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Warum?

Auswanderer: Heute mit Norman Dyhrenfurth, Österreich

Von: Clarissa Rohrbach

24. März 2015

Eigentlich ist Norman Dyhrenfurth eine Legende. John F. Kennedy höchstpersönlich überreichte ihm eine Medaille für seine Verdienste. 1963 brachte er nämlich den ersten Amerikaner auf den Mount Everest. Und nicht nur das: Es war die erste Überquerung des höchsten Gipfels der Welt. Doch angefangen hat alles am Zürichberg. Hier wohnte Dyhrenfurth zwischen seinem siebten und 19. Lebensjahr. Als Jugendlicher besuchte er das Gymi, wurde Tischtennismeister des Kantons Zürich und Juniorentennismeister des Grasshopper-Club. «Ich bin heute zwar Weltbürger, aber fühle mich immer noch wie ein Zürcher», sagt der 97-Jährige. Er sitzt in Salzburg, in seinem Wohnzimmer stehen ein alter Steenbeck-Schneidetisch und Hunderte von Filmrollen. Denn in der Schweiz entdeckte Dyhrenfurth seine beiden Leidenschaften: das Kino und die Berge. Er sah «Die weisse Hölle vom Piz Palü», begleitete seine Eltern, beides Bergsteiger, auf Zwei- und Dreitausender und wusste ab da, was er zu tun hatte.


1937 reiste er mit seiner Mutter Hettie, die lange den Höhenrekord der Frauen hielt, in die USA. Dyhrenfurth arbeitete als Skilehrer und Kameramann und unterrichtete schliesslich an der University of California (UCLA) Film. Er drehte Bergfilme mit Sean Connery und Clint Eastwood, war in Hollywood eine Grösse. Doch sobald Dyhrenfurth an seiner ersten Everest-Expedition teilnahm, hing er seinen Job als Professor an den Nagel. Siebenmal zog es ihn in den Himalaja, er erreichte 8700 Meter Höhe. Und wieso nie den Gipfel? «Als Expeditionsleiter kommt der Gipfel nicht infrage, man hat zu viel Verantwortung.»


1970 hat es den Abenteurer nach Salzburg verschlagen. Wegen seiner Lebensgefährtin Maria. «Wir wollten nie heiraten. Kennen Sie den Spruch ‹if it works, don’t fix it›?» Dyhrenfurth, ein bisschen Mann von Welt, ein bisschen Zürcher, aber vor allem Legende.

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