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Warum?

Warum gibt es so viele Ortschaften und Quartiere mit "-ikon" am Ende?

Von: JS

16. Februar 2016

Die Frage stellt «Tagblatt»-Leserin Christa Müri. Antwort gibt Christoph Landolt vom Schweizerischen Idiotikon.

-ikon-Namen sind eine Weiterentwicklung aus einem älteren -ikofen, und dieses wiederum setzt ein noch älteres -inghofen fort. Zugrunde liegen praktisch immer althochdeutsche Personennamen. So war es beispielsweise im Fall Oerlikon der Alemanne Orilo, der mit seiner Sippe, den Orilingen, ein paar Bauernhöfe errichtete. Diesen Ort nannte man vor etwa 1300 Jahren «bi dero Orilingo hofum», was modern «bei den Höfen der Orilingen» beziehungsweise «bei den Höfen der Leute des Orilo» bedeutet. Das umständliche «Orilingo hofum» wurde im Laufe der Zeit verkürzt, sodass man über «Orlinkhofen» und «Örlinkon» um 1300 beim heutigen «Oerlikon» ankam. Bei Wiedikon wiederum war es der Alemanne Wiedo, der mit seiner Sippe, den Wiedingen, ein paar Höfe gründete, bei Zollikon der Alemanne Zollo mit seinen Zollingen. Die -ikon-Namen konzentrieren sich tatsächlich auf die Kantone Zürich, Aargau und Luzern. Weiter westlich und weiter östlich hat sich dagegen das ältere -ikofen erhalten, weshalb das Berner Zollikofen und das Zürcher Zollikon sprachgeschichtlich identisch sind. Bei den -ikon- bzw. -ikofen-Namen handelt es sich meist um Ortschaften, die im 7. oder 8. Jahrhundert im Rahmen einer neuen Siedlungswelle gegründet worden sind.

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