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Warum?

Was macht eigentlich...

Von: Ginger Hebel

24. September 2013

Hans-Ulrich Schlumpf, Filmemacher

Vor genau 20 Jahren feierte der Zürcher Filmemacher Hans-Ulrich Schlumpf grossen Erfolg mit seinem Dokumentarfilm «Der Kongress der Pinguine». Es ist bis heute eine herausragende Produktion in der Geschichte des Schweizer Filmschaffens. Fünf Jahre investierte Schlumpf in das Filmprojekt, flog dreimal in die Antarktis und erlebte hautnah die Neugierde der Pinguine, die mit ihren Schnäbeln an seine Kameralinse klopften. «Es war ein spezielles und abenteuerliches Projekt, das ich nie vergessen werde. Die Antarktis ist ein Land der Träume und Albträume. Es ist eindrücklich, wie sich das Leben an der Küste millionenhaft abspielt, wie Pinguinkolonien, Robben und Seelöwen in dieser feindlichen Umgebung leben», sagt Schlumpf.

Seit 1974 ist der heute 73-Jährige selbstständiger Film­autor, drehte gesamthaft um die 30 Filme, die Erfolge bis nach Deutschland feierten, darunter «Ultima Thule» und «Trans Atlantique». 1981 gründete er die Ariane Film AG in Zürich und arbeitete seit 1984 bis vor kurzem als Lehrbeauftragter an der Uni Zürich. «In meinem Alter wird es zunehmend schwieriger, grosse Filmprojekte in Angriff zu nehmen», sagt er. Doch ans Aufhören denkt er nicht, zu ausgeprägt ist seine Leidenschaft fürs Filmen, Fotografieren und Schreiben.

Gerade hat er eine reich illustrierte Monografie über Armand Schulthess geschrieben und dem Schweizer Objekt- und Textkünstler damit ein Denkmal gesetzt. Schulthess beschrieb Tausende kleiner Blechtafeln mit seinem Wissen und hängte sie an die Bäume und Sträucher in seinem Kastanienwald. Vor 50 Jahren schon besuchte Schlumpf jährlich den Garten und fotografierte die Tafeln in den Bäumen. 1974 brachte er einen Film über dessen Gesamtkunstwerk heraus. Jetzt erschien die DVD in vier Sprachversionen. «Vor 50 Jahren habe ich mit dem Projekt angefangen, mit der Monografie habe ich es jetzt abgeschlossen, das macht mich stolz.» Zudem hat er einen 30-minütigen Pilotfilm für eine Serie über ethnografische Filme produziert, der in Solothurn laufen soll.

Noch heute wird er hin und wieder auf seine Erfolgsprojekte angesprochen. «Die meisten Filmer meiner Generation waren keine guten Selbstdarsteller. Heute gehört es viel mehr dazu, dass man auf roten Teppichen erscheint, wir hatten nicht den Status von Cervelat-Promis, wir waren bescheiden», sagt Hans-Ulrich Schlumpf.

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