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Warum?

Was macht eigentlich ...

Von: Sacha Beuth

18. Juni 2013

... Xeno Müller, Olympiasieger im Rudern

Seit rund zehn Jahren lebt Xeno Müller nun schon in den USA – und hat sich das Motto «Land der unbegrenzten Möglichkeiten» einverleibt. So findet das Interview für diesen Artikel nicht übers Telefon, sondern per Videobotschaft aus seinem Haus in Costa Mesa bei Los Angeles statt. Auch bei ­seiner Arbeit als freiberuflicher Rudercoach setzt der 41-jährige Zürcher auf modernste Kommunikation. «Ich betreue meine Kunden nicht nur in der Praxis, sondern helfe ihnen auch, indem ich Zeit­lupenaufnahmen von Ruderschlägen, die mir übers Internet zugesandt werden, analysiere.»

Es sind Analysen, die von einem der erfolgreichsten Schweizer Ruderer stammen, gewann Müller im Skiff doch an den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta Gold und vier Jahre später in Sydney Silber. Vor allem an seinen Olympiasieg erinnert er sich immer wieder gerne: «Mein Trainer mahnte mich am Vortag, nicht gleich voll los­zulegen, sondern meine Energie einzuteilen und Schritt für Schritt vorzugehen.» Müller tut wie ihm geheissen und fährt als Erster durchs Ziel. «In diesem Moment überfiel mich ein Gefühl grosser Befriedigung. Ich habe zur gleichen Zeit gelacht und geweint vor Freude. Jahrelang hast du dich für etwas abgemüht, hast Ent­behrungen in Kauf genommen, und nun hast du es endlich geschafft.» Zugleich sind seine Gedanken auch bei seinem verstorbenen Vater, der vier Jahre zuvor einem Krebsleiden erlegen war. «Für ihn habe ich damals noch im Boot einen Handkuss Richtung Himmel gesandt.»

Nachdem Müller die US-Staatsbürgerschaft beantragt und sich sein Lebensmittelpunkt nach Kalifornien verlagert hat, entscheidet er sich 2004, künftig für die USA statt für die Schweiz zu starten. «Die Entscheidung hatte vorab logistische Gründe. Es war zu umständlich, für Ausscheidungsrennen und besondere Trainings immer in die Schweiz reisen zu müssen.» Obwohl ihm dies viel Kritik einbringt, hat Müller heute immer noch gute Erinnerungen an die Schweiz und seinen Geburtsort Zürich. «Ich fand es immer so schön, Tram zu fahren, am Zürichhorn die Tinguely-Maschine anzuschauen oder mit meinem Grossvater auf dem Uetliberg zu spazieren. Eines Tages möchte ich wieder als Tourist zurückkehren und dies auch meiner Familie zeigen.»

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