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Kultur

Solist Arkady Shilkloper. (Bild: PD)

Alphorn trifft auf Jazz

Von: Red

21. Mai 2019

Daniel Schnyder’s Alphornkonzert wird heute Mittwoch, 22. Mai, zum ersten Mal in Zürich vom Akademischen Orchester Zürich aufgeführt. Das «Tagblatt» verlost Tickets!

 

 

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Die Gewinner werden am Mittwoch, 22. Mai um 15 Uhr per Mail informiert!

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Der in Zürich geborene und in Manhattan lebende Komponist Daniel Schnyder lässt die Grenzen zwischen Jazz und Klassik verschwimmen. Er zählt zu den bekanntesten Jazzsaxophonisten der Schweiz und wird gleichzeitig als zeitgenössischer Komponist gefeiert. Insbesondere in seinem Alphornkonzert verbindet er die Schweizer Wurzeln mit der Welt des New Yorker Jazz. Für die Erstaufführung in Zürich mit dem Akademischen Orchester Zürich zieht es aber auch Daniel Schnyder wiederzurück in seine Heimat. Schon bei der Uraufführung am Menuhin Festival Gstaad begeisterte sein Werk zusammen mit dem russischen Jazzhornisten Arkady Shilkloper als Solist. Auch diesen Mai wir er in Zürich sein Können auf dem Alphorn präsentieren.

Im Vorfeld der Konzerte haben wir mit Daniel Schnyder über sein Werk und Schaffen gesprochen.

Warum haben Sie ein Solokonzert ausgerechnet für das Schweizer Nationalinstrument Alphorn komponiert?

Daniel Schnyder: Dieses Werk wurde für das Menuhin Festival Gstaad geschrieben und daselbst uraufgeführt in Zusammenarbeit mit dem Basler Symphonieorchester, dem Dirigenten Kristjan Jaervi und Arkady Shilkloper als Solisten.

Was inspirierte Sie zu diesem Stück?

Mich faszinieren Instrumente mit limitierten Möglichkeiten wie Harfen, Bambusflöten Pipa, Balaphone, Kora und eben Naturhörner. Man muss diese Instrumente verstehen und deren Physik begreifen, sonst wird alles schnell unspielbar. Wir sind nun in einer Zeit wo leider viele Komponisten nicht mehr selbstspielen und sich nicht um die Eigenart der Instrumente wirklich bekümmern und viel Unmögliches schreiben, was dem Instrument zuwiderläuft. Irgendwie kann man das dann aber auf modernen chromatischen Instrumenten trotzdem realisieren. Mit den limitierten Instrumenten geht das aber nicht. Schnelle chromatische Läufe gehen auf Harfen nicht, schnelle Duodezime Läufe in einer Hand im Klavier gehen nicht und chromatische Leitern auf Nay Flöten und Balaphonen sind nicht möglich. Dafür gehen eben ganz andere Sachen super und die muss man entdecken. Mit dem Alphorn kann man die Naturtöne so spielen, dass sie direkt ins Herz treffen und so viskeral erfasst werden. Die Naturtöne erschüttern unsere Seele und der Klang des Alphornes erweckt Wehmut. Das ist sehr gut im zweiten Satz des Konzerts, der Hymne, zu hören und zu spüren. Speziell beim FAlphorn ist das zu tiefe H. Das hat eine starke Blues Komponente und macht das Alphorn zum idealen Bluesinstrument. Daher eben funktionieren Jazzige oder Funk orientierte Musik sehr gut mit Alphorn – selbst James Brown hätte Alphorn gespielt.

Stellt die Verbindung von Jazz und dem Alphorn eine Art Brücke zwischen Ihrem Zuhause in New York und Ihrer schweizerischen Herkunft dar?

Alphorn ist auch hier sehr populär! Arkady Shilkloper hat das Konzert in den Rocky Mountains geblasen. Die sind gleich alt wie die Alpen. Das Konzert wurde auch bereitsin exotischen Orten wie Singapur schon gespielt. Aber interessanterweise ist das Konzert des Akademischen Orchesters Zürich in der Maag Halle das erste in meiner Heimatstadt, was mich sehr freut.

Viele Komponisten haben ihre persönliche Meinung zu ihren Werken, was halten Sie selbst von Ihrem Alphornkonzert?

Das Konzert ist ein Hybrid aus Jazz, Funk, klassischer Musik, Volksmusik und Avant Garde und stellt das mit grossem Abstand schwierigste Konzert für Alphorn dar. Es ist so schwer, dass man das kaum perfekt spielen kann. Ich weiss, dass das Konzert eine Hit Nummer ist, die wohl erst in etwa 50 Jahren voll zur Geltung kommen kann, da wir noch in einer stilistisch segregierten Zeit leben. Das idiomatisch vielschichtige der Komposition konnte von einem regulären klassischen Sinfonieorchester noch kaum erfasst werden. Das hört man eindeutig in den ersten 12 Takten, welche noch heute unspielbar sind. In 15 Jahren wohl nicht mehr. Wenn ich das mit 19-Jährigen mache, kommt das schon viel eher an die Idee ran. Dieses Werk, mein Alphornkonzert, hat noch einen Weg zu gehen, was ich total spannend finde. Aber das ist alles unwichtig, denn wichtig ist der Weg. Viel klassische Musik ist schon ganz nahe am Ziel und ist über hunderte von Jahren ihren Weg gegangen; von Unspielbar zu Repertoire.

Ihr Alphornkonzert in einem Wort?

Der Knaller!

Haben Sie eine Lieblingsstelle in Ihrem Konzert?

Die Hymne im zweiten Satz! Da kommen die Naturtöne ganz toll zur Geltung und erschüttern die Seele. Wenn man das auf einem normalen modernen Horn spielt ist das zwar auch schön, aber etwas konventionell oder schon fast zu kitschig. Aber mit dem Alphorn kommt eben eine ganz andere existenzielle Farbe rein, die aus dem Urgrund als tiefes blaues Licht emporleuchtet. Wir erleben so, in einem konventionellen Rahmen, neue Chromata, die im Sinfonieorchester nicht vorkommen.

Das AOZ wird Ihr Alphornkonzert mit dem Solisten Arkady Shilkloper aufführen. Ein Russe mit Alphorn - auf was dürfen wir uns hier am meisten freuen?

Arkady ist der Beste! Er ist Virtuose, klassischer Musiker und Jazzer und spielt das Alphorn wie ein Piccolo. Die Musik ist schliesslich auch witzig; also da herrscht Bierernst. Der Konzertsaal ist hier nicht ein Tempel, sondern vielmehr eine Schaubühne. Optisch ist das Instrument ja auch schon der absolute Hammer!

Zu hören gibt es das Alphornkonzert am 22. Mai  in der Tonhalle Maag Zürich um 19.30 Uhr. Nebst dem Alphornkonzert spielt das Akademische Orchester Bruckner’s 6 Sinfonie und Wagner’s Lohengrin Ouvertüre.

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