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Kultur

Die Geigerin Lindsey Stirling bewegt sich mit ihrer Kunst in einer Welt zwischen Cyberspace, Manga und Mythologie. Bild: PD

Die Geigerin aus einer anderen Welt

Von: Jan Strobel

17. September 2019

Die US-Amerikanerin Lindsey Stirling hat sich mit ihren elektronischen Geigenshows eine weltweite Fangemeinde erspielt. Am 9. Oktober stellt sie in der Samsung Hall live ihr neues Album «Artemis» vor.

Die junge Frau wirkt wie eine Reisende aus dem Cyberspace, ein entrücktes Wesen in Neonfarben, wäre da nicht die Geige, die sie in ihrem Rucksack trägt. Für die 32-jährige US-Amerikanerin Lindsey Stirling ist dieses schillernde Zwischenreich das Terrain, aus dem sich ihre virtuose Kunst nährt. Die tanzende Geigerin bewegt sich in der elektronischen Sphäre – und gleichzeitig in der Welt der Videogames und der japanischen Mangas mit ihrer ganz eigenen Ästhetik.

Das experimentelle Spiel mit Innovationen gehört für die Kalifornierin selbstverständlich dazu. Zum Launch ihres neuen Albums «Artemis», das seit dem 6. September im Handel ist, gab sie auf einer Streamingplattform ein Livekonzert auf einer Virtual-Reality-App als Avatar. «Das war eine neue und aufregende Erfahrung für mich», sagt Lindsey Stirling. «Ich liebte meine virtuelle Miniversion. Was dieses Format besonders interessant macht: Ich konnte so für meine Fans weltweit zum gleichen Zeitpunkt live auftreten. Natürlich kann eine virtuelle Tour einen Liveauftritt auf einer Bühne nicht ersetzen, trotzdem bietet dieses Medium ungeahnte Möglichkeiten.»

Hommage an eine Göttin
Traum- und Märchenwelt, gepaart mit Mythologie und Cyberspace, das sind auch die Ingredienzen ihres neuen Albums. Das zeigt schon der Titel. In der griechischen Mythologie ist Artemis die Tochter des Zeus und Göttin der Jagd und des Mondes. Für Lindsey Stirling ist das Bild des Mondes ein zentrales Motiv. «Selbst wenn wir das Licht des Mondes nicht sehen, heisst das nicht, dass dieses Licht nicht mehr da ist. Es kommt vielmehr immer wieder zurück», meint sie.

Das mag für viele esoterisch daherkommen, für die Musikerin allerdings ist das auch ein Lebensbild: «Ich dachte an die Momente, in denen ich verzweifelt war. Aber mochten die Dinge noch so schlecht stehen, ich stand sie alle durch. Das Licht kam also zurück. So ist das Leben. Für mich war klar, dass Artemis das alles verkörpert. Das Album ist eine Hommage an die Göttin – und in einem neuen Comicbuch dazu erzähle ich ihre Geschichte in Bildern. Ich liebe Storytelling.»

Jeder der 13 Songs auf «Artemis» bildet also ein Kapitel ihres Lebens, und so ist dieses Konzeptalbum quasi die Geschichte einer Identitätssuche durch Dunkelheit und Licht geworden mit einer Prise «Lord of the Rings» und «Harry Potter». Dabei spielt Lindsey Stirling meist nicht auf einer klassischen Geige, sondern auf einer ihrer elektrischen Violinen, ein Markenzeichen der Musikerin, das sich bereits in der Highschool herausbildete.

2010 wurde das US-Publikum auf sie aufmerksam, als Lindsey Stirling an der Show «America’s Got Talent» teilnahm und es bis ins Viertelfinale schaffte. «Danach war für mich klar, dass ich meine eigene Musik erschaffen musste, statt nur Improvisationen von Popsongs zu spielen», sagt sie. Als Plattform für ihren Erfolg nutzte sie das Internet. Heute verzeichnet ihr Youtube-Kanal 12 Millionen Abonnenten. 2016 erschien zudem ihre Autobiografie «The Only Pirate at the Party», die es auf die Bestsellerliste der «New York Times» schaffte. Auch hier ist Lindsey Stirling eine schillernde Ausnahmeerscheinung in der Welt der Violinisten.

Weitere Informationen:
Lindsey Stirling «Artemis Tour»
Samsung Hall, Hoffnigstr. 1
8600 Dübendorf
Mi, 9. 10., 20 Uhr
Das Album «Artemis» ist seit 6.9. auf Streamingplattformen und als CD erhältlich.

www.lindseystirling.com

Tickets zu gewinnen!

Das «Tagblatt der Stadt Zürich» verlost 3×2 Tickets für das Konzert von Lindsey Stirling in der Samsung Hall (9.10., 20 Uhr) Schreiben Sie uns eine E-Mail mit Namen, Adresse,
Telefon, E-Mail-Adresse und Betreff Stirling an:
gewinn@tagblattzuerich.ch

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