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Kultur

Braucht für ihre physischen Nummern in «Aufbruch» einen durchtrainierten Körper: Comedienne Stéphanie Berger. Bild: SB-Entertainment

«Ich nehme die Leute nicht nur auf, sondern auch in den Arm»

Von: Sacha Beuth

24. September 2019

Mit «Aufbruch», das am 3. Oktober im Bernhard-Theater Premiere feiert, präsentiert Stéphanie Berger ihr bislang persönlichstes Programm. Die 42-Jährige zeigt darin, dass auch starke, selbstständige Frauen wie sie ihre Schwächen haben und dass man sich auch mit Augenzwinkern und Selbstironie für Gleichberechtigung einsetzen kann.

Warum ist es für Sie jetzt Zeit für einen Aufbruch? Und wohin geht die Reise?

Stéphanie Berger: In meinem Leben hat sich viel verändert in letzter Zeit. Vor allem beruflich. Es kam der Moment, um Tabula rasa zu machen, nach neuen Ufern aufzubrechen und gewisse Dinge in die eigene Hand zu nehmen. So stammt «Aufbruch» im Gegensatz zu den anderen Programmen nicht von anderen Autoren, sondern aus meiner Feder. Ich gebe darin sehr viel von mir preis. Es ist mein bislang persönlichstes, ehrlichstes Programm. Wohin die Reise führt, ist dagegen offen. Fest steht einzig, dass ich immer eine neue Herausforderung brauche.

Ein Jahr nach «No Stress, No Fun» warten Sie bereits mit einem neuen Programm auf. Befinden Sie sich in einer Kreativitätsphase?

Ich bewege mich im Alltag zwischen drei Modi – mal Mami, mal Unternehmerin, mal Künstlerin. In letzter Zeit war ich im Modus Künstlerin besonders aktiv, das stimmt. Rückblickend würde ich so kurz hintereinander kein neues Programm mehr machen. Ich kam echt an meine Grenzen. Andererseits funktioniere ich am besten unter Hochdruck. Und dann sind da auch wirtschaftliche Überlegungen. Die Konkurrenz in der Eventszene wird immer grösser. Ich bin einen harten Weg als Comedian gegangen, habe mir mein Publikum erspielen müssen. Da überlegt man sich dann schon, ob es ein Jahr Pause verträgt, damit man nicht wieder bei fast null anfangen muss.

Bevor Sie auf Tournee gehen, haben Sie Ihr Programm in mehreren sogenannten Try-outs einem Testpublikum vorgeführt. Warum war Ihnen das so wichtig?

Try-outs sind sehr wichtig. Comedy funktioniert nur vor Livepublikum – egal, wie lange du vor dem Spiegel stehst und Timing, Körpersprache und Tonalität für deine Gags einübst oder die Aufzeichnungen der Shows studierst. Anhand der Zuschauerreaktionen kannst du dann den Hebel an der richtigen Stelle ansetzen. Und wenn du gar keine Lacher erntest, dann ist auch klar, dass der Gag rausmuss, auch wenn du ihn selber lustig fandest.

Reden wir etwas über den Inhalt des Programms. Spielen Sie wieder mit den Geschlechterrollen?

Generell ist «Aufbruch» erneut sehr vielfältig, und auch der Gesang kommt nicht zu kurz. Aber natürlich: Das Frauenbild ist ein zentrales und persönliches Thema. Ich sehe mich auch als Sprachrohr für eigenständige und finanziell unabhängige Frauen. Nur transportiere ich das nicht so verbissen, sondern mit einer grossen Portion Selbstironie, und zeige, dass auch solche Frauen ihre schwache, verletzliche Seite haben. Auch bei den Männern spiele ich mit Klischees. Dabei gebe ich mich aber extrem versöhnlich und umarme das eine oder andere «Opfer» auch. Man kann sagen, ich nehme die Leute nicht nur auf, sondern auch in den Arm. Bei mir gibt es beides.

Sie thematisieren auch gerne immer wieder eigene körperliche Unzulänglichkeiten. Schaut man sich Ihren durchtrainierten Body an, wirkt dies nicht sehr glaubwürdig.

Ein durchtrainierter Körper ist noch lange kein Schönheitsideal. Viele Männer stehen mehr auf weibliche Rundungen. Und auch ich habe meine Problemzonen – kleiner Kopf, breite Schultern –, werde älter, bekomme Falten und hadere damit. Andererseits geben mir Muskeln ein Gefühl von Sicherheit und Stärke. In «Aufbruch» gibt es viel mehr physische Nummern als in den voran­gegangenen drei Programmen. Da muss ich fit sein und – im übertragenen Sinn – meinen Mann stehen.

In der Schweiz haben Sie sich als Komikerin etabliert. Ist es nun Zeit für den Sprung nach Deutschland?

Nein. Einerseits lässt das meine private Situation mit dem geteilten Sorgerecht für meinen Sohn nicht zu. Andererseits ist das auch wirtschaftlich nicht so lukrativ. Ich fülle ja keine Stadien, sondern habe ein kleines, dafür feines Publikum von 200, 300 Personen pro Show.

Welche Pläne für die Zukunft schweben Ihnen denn sonst vor?

Ich denke, ich werde wieder etwas mit Musik machen. Vielleicht stelle ich meine alte Band (Berger gründete 2002 X-age, die Red.) wieder auf und verbinde Rock mit Comedy. Auf alle Fälle will ich im Showgeschäft bleiben.

Tickets und weitere Infos auf: www.stephanie-berger.ch

Tickets zu gewinnen!

Das «Tagblatt der Stadt Zürich» verlost 3 x 2 Karten für die Premiere von Stéphanie Bergers Show «Aufbruch», am Donnerstag, 3. Oktober, 20 Uhr, im Bernhard-Theater. Schreiben Sie uns eine E-Mail mit Namen, Adresse, Telefon, E-Mail-Adresse und Betreff Aufbruch an: gewinn@tagblattzuerich.ch

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