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Kultur

Einer der neuen Räume im Chipperfield-Bau. (Bild: Juliet Haller, Amt für Städtebau)

Kunsthaus hat sich «verdoppelt»

Von: SAG/RED

15. Dezember 2020

Neubau Nach zwölf Jahren Planungs- und Bauzeit wurde der Kunsthaus-Erweiterungsbau von Architekt David Chipperfield fertiggestellt. Die Präsentationsfläche hat sich so verdoppelt. Die Eröffnung ist im Oktober 2021. 

«Kunst gehört gezeigt und nicht in ein Depot». Mit diesen Worten unterstrich Stadtpräsidentin Corine Mauch anlässlich einer kurzen Rede letzten Freitag die Chance, die der nun fertiggestellte Erweiterungsbau des Kunsthauses mit sich bringt. Derzeit kann das Kunsthaus nur zehn Prozent seiner Schätze zeigen. Mit dem Neubau ist die Präsentationsfläche aber um 5000 m² auf insgesamt 11 500 m² gewachsen. Eine über siebzig Meter lange, unter dem Heimplatz verlaufende Passage verbindet das bestehende Kunsthaus mit dem neuen Gebäude, wodurch das grösste Kunstmuseum der Schweiz entsteht. Gerechnet wird mit 380 000 bis 400 000 Besuchern pro Jahr.

Die Bauarbeiten sind zwar abgeschlossen, noch hängt aber keine Kunst. Diese wird nun nach und nach angebracht, die Eröffnung für die Bevölkerung findet am 9. / 10. Oktober 2021 statt. Allerdings soll es – so Corona will – bereits nächsten Mai möglich sein, dass der Neubau für verschiedene Festakte und Vorführungen für einige Wochen der Öffentlichkeit zugänglich sein wird.

Ein 20-Jahre-Projekt

Es war die Zürcher Kunstgesellschaft, die die Idee der Erweiterung 2001 entwickelte. Beim Architekturwettbewerb 2008 gewann das Konzept von David Chipperfield Architects. 2012 stimmte die Bevölkerung dem Erweiterungsbau mit 53,9 zu 46,1 Prozent zu. Nach rekursbedingten Verzögerungen erfolgte der Baubeginn im August 2015. Letzten Freitag fand nun die Schlüsselübergabe – coronabedingt im sehr kleinen Rahmen und per Livestream – statt. Die Bauherrschaft – die Stadt Zürich, die Zürcher Kunstgesellschaft (ZKG) und die Stiftung Zürcher Kunsthaus (SZK), zusammengeschlossen in der Einfachen Gesellschaft Kunsthaus-Erweiterung – übergab das Gebäude der SZK als Eigentümerin. Für den Betrieb und die Nutzung zeichnet sich die ZKG, der Trägerverein des Kunsthauses, verantwortlich. Die Baukosten von 206 Millionen Franken wurden eingehalten. Die ZKG und die Stadt Zürich finanzierten je 88 Millionen, der Kanton beteiligte sich mit 30 Millionen aus dem Lotteriefonds.


Ort der Begegnung

Das Chipperfield-Gebäude, das subtil Bezug zu den umliegenden Bauten nimmt und sich dadurch gut ins Stadtbild einfügt, soll aber nicht nur eine Kunstschau, sondern ein Ort der Begegnung sein. Dazu dient die grosse, zentrale Halle, fast 20 Meter hoch, die, wie das gesamte Gebäude, bis ins kleinste Detail durchdacht wirkt. Die Materialisierung im Inneren wird geprägt aus den Elementen Sichtbeton (Recyclingbeton), hellem Eichenholz und weissem Marmor (Böden) sowie Messing für Teile der Wandbekleidungen, Türen, Handläufe, Lifte und die Signaletik. Die durch Lisenen fein profilierte Fassade ist aus Jurakalkstein massiv aufgemauert.


Die Erweiterung sei auch ganz im Sinne der 2000-Watt-Gesellschaft wegweisend. Der gesamte Energiebedarf für die Erstellung und den Betrieb liege im Vergleich zu bestehenden Museen neueren Datums massgeblich tiefer – auf die Treibhausgasemissionen bezogen entspreche dies einer Reduktion um 75 Prozent. Einen wesentlichen Anteil an den Co₂-Einsparungen hätten die kompakte Gebäudeform, das Erdsondenfeld, die Photovoltaik-Anlage und das LED-Licht.


Mit dem «Garten der Kunst» nördlich des Erweiterungsbaus ist zudem öffentlicher Freiraum entstanden. Gemeinsam mit dem Shop- und Barbetrieb und dem grossen Festsaal – Einrichtungen, die auch ausserhalb der Öffnungszeiten des Museums zugänglich sein werden – öffne sich das neue Kunsthaus gegen aussen.

Weitere Infos: www.kunsthaus.ch

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