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Kultur

Asterix, Obelix, Miraculix und Idefix besuchen in «Asterix und der Greif» das kalte Südrussland. Bild: ©Egmont Ehapa Media

Viele Lacher und viele Fragen

Von: Sacha Beuth

02. November 2021

COMIC Asterix und Obelix sind wieder unterwegs. In ihrem 39sten und neusten Abenteuer verschlägt es die beiden Gallier ins Barbaricum, den wilden Osten. Dort sollen sie nicht nur eine Amazone aus den Händen der Römer befreien, sondern auch das Fabelwesen Greif aufspüren. Ein lesenswerter, mit tollen Gags versehener Asterix-Band, der aber auch mehrere Ungereimtheiten vorweist.

Zwei Jahre nach «Die Tochter des Vercingetorix» ist mit «Asterix und der Greif» wieder ein neuer Asterix-Band, der bereits 39ste, erschienen. Allerdings dürfte er bei den Fans des Galliers mehrheitlich gemischte Gefühle hinterlassen. Die Gründe hierfür liegen vorab in der Geschichte selbst als auch bei einigen Figuren.

Beginnen wir mit den positiven Aspekten. In «Asterix und der Greif» sind der Titelheld und sein Freund Obelix wieder klar die Hauptprotagonisten. Und dass als Handlungsort mit dem Barbaricum, genauer dem Territorium der Sarmaten, der bislang in den Bänden untervertretene (Nord-)Osten Europas berücksichtigt wird, verdient auch ein Lob. Es erlaubt dem Leser Einblicke ins Südrussland beziehungsweise die Ukraine zur Zeit der Antike – natürlich mit den üblichen Vorbehalten der erzählerischen Freiheit. Die grösste Stärke der Asterix-Bände, nämlich die vielen humoristischen Anspielungen, tritt ebenfalls wieder voll zur Geltung. Einfach köstlich, wie Zenturio Brudercus von seinen Legionären beim Bau eines Lagers verlangt, er wolle «ein Provisorium, das Bestand hat». In Zeiten von Corona dürfen natürlich auch Verschwörungstheoretiker und Skeptiker nicht fehlen. Die Szene, in der die Römer den Umstand diskutieren, warum die Sonne immer nur im Osten aufgeht, ist geradezu brillant. Für Lacher sorgen zudem immer wieder die beiden skythischen Kundschafter, die ihre Entdeckungen und die Besonderheiten der Umgebung in masslos geschönter Form wie heutige Fremdenführer vortragen.

Die Namensgebung der Figuren, die schon seit dem ersten Asterix-Abenteuer ein wichtiger humoristischer Bestandteil der Bände ist, ist zwar grundsätzlich gelungen (So heisst etwa der römische Geograf Globulus und die gefangene sarmatische Amazone Kalaschnikowa), doch wurde bei der Übersetzung ins Deutsche offenbar nicht bedacht, dass die auf «ine» endenden Männernamen hätten auf «in» angepasst werden müssen. Nimmt etwa der Name des Schamanen «Terrine» französisch ausgesprochen Bezug auf russische Namensendungen, funktioniert dieser Bezug im Deutschen nicht, da ja hier das letzte «e» ausgesprochen wird.

Womit wir bei den Kritikpunkten angelangt sind. So haben einige Figuren, die man am Anfang ins Licht rückte, auf den Verlauf der Geschichte praktisch keinen Einfluss, was insbesondere für Kalaschnikowa gilt, die eigentlich nur das Stereotyp der russischen, arrogant wirkenden Sexbombe erfüllt. Auch fragt man sich, warum zu Beginn die «endlose, eisige Steppe» hervorgehoben wird, der Rest der Geschichte aber mehrheitlich im Wald spielt. Warum kommt Miraculix nur eine kleine Rolle zu, wenn er schon mitreist? Wieso musste man mit einem einzigen Bild die Piraten krampfhaft in die Geschichte einfügen? Und wäre es nicht besser gewesen, der titelgebenden Figur des «Greif» mehr Raum zu geben?

Trotz der Ungereimtheiten und gemischten Gefühle ist «Asterix und der Greif» insgesamt ohne Zweifel lesenswert und über weite Strecken(lol) ein grosses Vergnügen. Die nächste Geschichte dürfen die Macher Ferri und Conrad dennoch gerne wieder etwas «runder» gestalten.

 

Neuer Asterix-Band zu gewinnen

«Asterix und der Greif» wird vom Verlag Egmont Ehapa Media herausgegeben und ist seit dem 21. Oktober im Handel oder über www.egmont-shop.de erhältlich. Das «Tagblatt der Stadt Zürich» verlost 3 × 1 Exemplar des neuen Bandes unter seiner Leserschaft. Schreiben Sie uns eine E-Mail mit Name, Adresse, Telefon, E-Mail-Adresse und Betreff Asterix39 an: gewinn@tagblattzuerich.ch

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