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Werner Sieg war Lehrer an der Kantonsschule Rämibühl, lang­jähriger Gemeinderat der SP und ist jetzt im Ruhestand.

124 zu 1

Von: Werner Sieg

17. April 2014

Wenn man an einer Generalversammlung den Antrag stellt, der Präsident sei abzusetzen, und dann bei der Abstimmung haushoch mit 1 zu 124 verliert – dann hat man sich böse verkalkuliert.

Solches passierte SVP-Gemeinderat Urs Fehr im Quartierverein Hottingen. Dabei hatte er alles wunderbar eingefädelt.

Zunächst machte er in verschiedenen Medien Stimmung gegen die Einquartierung von afrikanischen Asylbewerbern an der Sonnenbergstrasse. «Asylbewerber gehören nicht auf den Zürichberg», sagte er. «Hier wohnen die besten Steuerzahler, und diese wollen kein Asylheim vor der Nase.»

Dann sammelte er Unterschriften für eine Petition gegen das Flüchtlingsheim. Die Unterschriften hat zwar niemand kontrolliert, aber er übergab sie stilvoll vor dem Rathaus dem Stadtrat.

Schliesslich personalisierte er die ganze Angelegenheit, indem er dem Präsidenten des Quartiervereins, Martin Schmassmann, vorwarf, auf eine von ihm verlangte ausserordentliche Vorstandssitzung verzichtet zu haben.

Dieser wurde so zum Buhmann gemacht, zum Asylantenfreund. Das wiederum schien der ideale Anlass, seine Absetzung zu fordern.

Fehr, von Beruf «Immobilienbewirtschafter», Besitzer von vier Hunden, mit denen er am Zürichberg durch die Gegend zieht, ist seit 4 Jahren Gemeinderat.

«Fremde anzugreifen, ist populär», wird er sich gedacht haben. Da hat er sich aber in den Leuten in seinem Quartier gewaltig getäuscht.

Ich habe mich selten so sehr über ein Abstimmungsergebnis gefreut wie über dieses 124 zu 1. Schadenfreude war auch dabei, gewiss.

Aber primär war da Stolz. Stolz auf unseren Zürichberg mit seinen unabhängigen Bildungsbürgern, die trotz aller Propa­ganda gegenüber Flüchtlingen human und liberal bleiben und die sich nicht gegen sie aufhetzen lassen.

 

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