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Album

Marianne Weissberg analysiert mit vollreifer Chutzpe ihr meschu­ggenes Leben in Zwingli-City.

Ich bin die Panikshopperin!

Von: Marianne Weissberg

26. August 2014

Ich brauche j e d e s Brösmeli auf, bis ich endlich lossause, um zu posten. Ich finde, es ist praktischer, die Läden stapeln zu lassen als meine Schränke daheim. Obwohl mein Vater Notvorrat-Hohepriester war. Er kaufte stets Sardinen hoch hundert ein. Nun stand ich heute im Supermarkt um die Ecke. Obwohl Montag war, lag im Kühler bloss 1 Milch! «Ist heute DDR oder sind eure Kühe gestorben?», fragte ich den Regalbestücker. «Wir haben wieder nur die Hälfte erhalten», klagte er. Sofort schämte ich mich, denn ich verehre das Personal! Es muss auslöffeln, was die Bestellchefs, die sicher nie posten müssen, in meinen Gestellen anrichten.

Jawoll, m e i n e, mein Supermarkt ist wie mein Wohnzimmer, da will ich auch keinen Müll herumstehen haben: z. B. tausend Sorten Wimperntusche. Oder fünfzig Curry-Varianten. Wir sind im gemütlichen Bünzli-Züri und nicht in Bollywood! Nachdem ich meinen Einkauf von der einzentimetrigen Kassenablage gerissen hatte, stand ich da. Einfach so. Stressless. After-Shop-Party für desperate Hausfrauen. Gern hätte ich den Kübel Tiramisu-Glace ausgepackt und gelöffelt. Ich bin süchtig nach diesem köstlich-künstlichen Zeugs. Soll ich ächt mal Geschirr zum Shoppen mitnehmen und an Ort und Stelle das Geshoppte reinschoppen? Oder grad in den Laden einziehen? Nie mehr panikshoppen: best Züri-Deal!

www.marianneweissberg.ch

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