Marianne Weissberg analysiert mit vollreifer Chuzpe ihr meschuggenes Leben in Zwingli-City.

Mut zu mehr Meschuggeness!

Heute sass ich im Tram, da hing eine Reklame für einen Designerstuhl: um die 7000 Stutz. Da dachte ich, denkt jetzt jemand: Oh, ich brauche noch einen Stuhl, nehm ich doch fix den.

Was ich sagen will: Meist gehen Werbung und Wahrheit in Züri stark von der Wirklichkeit ab. Verdienen Sie so viel, dass Sie das für einen Stuhl ausgeben können? Item. Momentan lese ich Kochbücher, weil ich ein eigenes plane. Es soll ein günstiges Kochbuch für Feiglinge werden, also für Leute, die sich nur ungern an den Herd trauen, denen vieles misslingt. Auch im übrigen Leben.

Es wird also ein Mutmach-Kochbuch sein. Nicht so eines, das befiehlt: von allem nur das Beste und Biologischste! So kocht ja niemand. Am liebsten habe ich Kochbücher, die Geschichten erzählen. Solche schrieb ich auch, und so eines wirds wieder werden. Viele Kochbücher, in denen ich grad rumschmökere, sind aus der Bibi, wenn sie blöffig sind, bringe ich sie subito retour. Neben der Bibi hats einen feinen Lebensmittelladen, wenn die Bedienung nur nicht so angesäuert wäre!

Wie wärs mit Lächeln statt Lätsch? Drum fand ich die Kometenlandung so lustig. Diese Mission ist wie ein Playland für das Kind im Mann. Und als ich im TV die Jubelrufe hörte, fand ich, ist doch egal, dass so was Milliarden kostet, Hauptsache, es macht uns Freude – und Mut zu mehr Meschuggeness!

www.marianneweissberg.ch

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