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Oben ohne?

Von: Sacha Beuth

18. April 2023

Liebe Leserin, lieber Leser.

Wenden wir uns für einmal den wirklich wichtigen Dingen zu: der Regelung, dass die Vorschriften in den Stadtzürcher Bädern genderneutral gestaltet werden sollen und somit Frauen diese auch oben ohne nutzen dürfen. Dies fordern nämlich vier Gemeinderätinnen von SP, GLP, Grüne und Mitte mit einer schriftlichen Anfrage beim Stadtrat. Bislang war das nicht (überall) erlaubt, da es in der Regelung der Badeordnung etwas vage heisst: «Das Verhalten und die Badebekleidung darf das sittliche Empfinden nicht verletzen».

Als Kind – oder genauer: Teenager – der 1980er Jahre kann ich mich noch gut daran erinnern, dass damals viele Bäder diese Regelung sehr tolerant aus- und viele Frauen ihre Bikinioberteile ablegten. So gesehen also ein alter Hut (oder BH). Aber wäre der Schaden bei einer Regelanpassung nicht grösser als der Nutzen? Für gewisse Kulturkreise (derer sich die Parteien der Initiantinnen sonst gerne annehmen) ist oben ohne zu baden ein regelrechter Affront. Zudem werden unabhängig von ihrer Herkunft viele Männer mehr oder weniger auffällig auf die nackten Brüste glotzen. Das war schon in den 80ern für die betroffene Frau nicht angenehm. Und übrigens auch nicht für die Männer, die entweder – um nicht zu starren – betreten auf ihre Füsse schauten oder sich beim Schielen durch die Sonnenbrille einen Sehschaden zuzogen.

Sacha Beuth, Redaktor (und etwas kurzsichtig)

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