Andreas Honegger ist Journalist und alt Kantonsrat.

Tulpen und Mäuse

Kurz gesagt

Kurz nach Anbruch des neuen Jahres tauchen in der Regel die Tulpen in den Blumenläden und in den Blumenabteilungen der Grossver­teiler auf. Die Massen der Tulpen sind beeindruckend; Furore machen aber auch die immer neuen Formen und Farben dieser Zwiebelpflanzen.

In den Beeten im Garten ist von ihnen noch nichts zu sehen. Bis sie bei uns blühen, geht es noch gute drei Monate. Dann wird sich zeigen, ob die Blüten auch wirklich so «fancy» sind, wie sie die Bilder auf der Packung der Zwiebeln im herbstlichen Gartencenter zeigten. Seit einigen Jahren sind rosa-weisse Tulpen im Angebot, die wie ge­flammt aussehen, und es ist schwer, der Versuchung zu widerstehen, diese wieder anzupflanzen, obwohl uns im vergangenen Winter die Mäuse zwei von drei Zwiebeln gefressen haben. Dort, wo sie im Frühling blühen sollten, klafften nun nur noch Löcher im Boden.

In diesem Winter haben wir alles darangesetzt, die Nager am Raub der Tulpen zu hindern. Früher gab es ein Pulver, das den Mäusefrass gleichermassen verhinderte, wie die Fäulnis der Zwiebel- und Knollenpflanzen. Das ist nun aus den Regalen verschwunden, weil es zu toxisch und umweltfeindlich war. Also setzten wir nun auf die guten alten Mäusefallen – und tatsächlich haben wir ein gutes Dutzend dieser kleinen putzigen Tierchen gefangen und sie je einzeln bei Spaziergängen im Wald ausgesetzt. Freunde, die mehr vom Leben der Mäuse verstehen, wiesen uns darauf hin, dass die Tiere in der freien Wildbahn wenig Chancen hätten, allein zu überleben. Unsere seit Frühling aufgestaute Wut auf die Mäuse verflog in der weihnächtlichen Gefühlswelle und die Fallen verschwanden.

Nun ruhen unsere Hoffnungen ganz auf den Knoblauchzehen, die wir als Begleitpflanzen setzten. Die Nachbarschaft des Gewürzes soll die Mäuse ebenfalls fernhalten. Der Frühling wird zeigen, ob der Knoblauch im Blumenbeet ebenso nützlich ist wie in der Küche.

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