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Min Li Marti ist Verlegerin und SP-Nationalrätin.

Übers Wetter reden

Von: Min Li Marti

06. Juni 2023

Früher gehörte das Wetter zu jenen Themen, auf das man ungeniert ausweichen konnte, wenn die Konversation gerade ins Stocken geraten ist. Zum Wetter hat jeder eine Meinung: Manche mögen es heiss, andere lieber kalt. Aber diese Differenzen liess es sich leicht aushalten. Mittlerweile ist alles politisch, und so auch das Wetter beziehungsweise natürlich das Klima. Ist es zu heiss, dann ist es wegen des Klimawandels. Und ist es zu kalt, dann zeigt das doch, dass es doch nicht so arg ist mit dem Klimawandel.

Seit Jahrzehnten steht fest, dass es einen Klimawandel gibt, für den der Mensch verantwortlich ist. Zu viel Treibhausgase gelangen in die Atmosphäre und sorgen dafür, dass sich die Erde erwärmt. Eine der Hauptursachen: das Verbrennen von Kohle, Gas und Erdöl. Das Pariser Klimaabkommen von 2015 sieht vor, dass die Erderwärmung im Vergleich zur vorindustriellen Zeit nicht mehr als maximal zwei Grad, besser noch 1,5 Grad, betragen soll. Diesem Ziel hat sich auch die Schweiz verpflichtet.

Ziele sind gut, aber um diese zu erreichen, braucht es auch Massnahmen. Diese sind umstritten. Zuerst setzte die Schweiz beim gescheiterten CO₂-Gesetz auf Anreize. Nun wird mit dem Klimaschutzgesetz ein neuer Anlauf genommen. Dieses setzt jetzt vor allem auf Förderung von Innovationen und Investitionen in den Ersatz von Heizungen. Man kann sich trefflich streiten, welche Massnahmen die besten sind: Anreize, Förderungen oder gar Verbote. Aber um den verstorbenen Bundeskanzler Helmut Kohl zu zitieren: «Entscheidend ist, was hinten rauskommt.» Wichtig ist, dass die Schweiz jetzt Massnahmen beschliesst. Es wird später weder einfacher noch billiger. Damit wir unsere Ziele erreichen können. Und damit wir dereinst wieder unbelastet übers Wetter reden können.

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