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Wer kann lesen?

Von: Ginger Hebel

05. März 2024

Kürzlich hörte ich im Tram ein Gespräch zweier Mütter mit. Sie unterhielten sich über ihre Kinder, die «no Bock» auf Schule und Lernen haben. Das ist ja keine Seltenheit. Die Keine-Lust-Phase kennen alle. Auch wir Erwachsenen. Doch dann redeten sie darüber, wie schlecht ihre pubertierenden Kids lesen können, was im Grunde ja egal sei in Zeiten von künstlicher Intelligenz und ChatGPT. Ich war irritiert über ihre Gleichgültigkeit und stiess auf die Pisa-Studie, die bestätigt: Jeder vierte Schulabgänger in der Schweiz hat eine Leseschwäche. Wieso das denn? Weil kein Wert mehr gelegt wird auf das Beherrschen der eigenen Sprache? Politikerinnen fordern jetzt, dass Zürcher Schüler wieder mehr Deutsch büffeln auf Kosten von Englisch und Französisch. Gut so! Warum eine Fremdsprache lernen, wenn nicht mal die eigene sitzt. Wie möchte man am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und eigenständig leben, wenn man nicht in der Lage ist, Texte zu lesen und zu begreifen. Geschweige denn Packungsbeilagen und Strassenschilder zu verstehen. KI ist ein grosser technologischer Fortschritt unserer Zeit. Und ChatGPT nutzt künstliche Intelligenz, um menschliche Sprache zu verstehen und Antworten zu liefern. Nachvollziehbar, wer Hilfe-Tools nutzt. Aber sich blind darauf verlassen, anstatt kritisch zu hinterfragen und kreativ zu denken? Das ist naiv und nicht zeitgemäss.

 

 

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