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Interview

Garantiert für seinen neuen Talk Lacher: Satiriker Michael Elsener. Bild: Tabea Hüberli

«Es wird ernsthaft lustig»

Von: Sacha Beuth

16. April 2024

TALKSHOW Statt auf Parodien setzt Satiriker Michael Elsener (38) im Theater am Hechtplatz mit «Der Talk, der dich verändert» auf Gespräche mit echten Promis. Dennoch soll der Humor dabei nicht zu kurz kommen.

Mit Ihrer neuen Talkshow-Reihe gehen Sie der Frage nach, wie man die Schweiz verändern könnte. Ist das Thema nicht viel zu ernst für einen Satiriker? Wäre es nicht mehr etwas für einen Philosophen?

Michael Elsener: Ich garantiere: Es wird ernsthaft lustig werden. Als Satiriker lasse ich mein Publikum ja mit jeder Pointe die Welt aus einem anderen Blick sehen. Eine Pointe funktioniert stets aus der Überraschung, dann, wenn man die Perspektive verändert. Da lag es für mich auf der Hand: Weil ich meine Pointen über das Geschehen in Politik und Gesellschaft mache, möchte ich mit den Protagonistinnen und Protagonisten meiner Pointen mal direkt auf ernsthaft-humorvolle Art darüber reden, was sie für eine Vision für unsere Gesellschaft haben. Und sie mit ein paar meiner Fragen überraschen.

Am Dienstag, 30. April, ist alt Bundesrat Adolf Ogi Ihr erster Gast. Mit welchen Erwartungen gehen Sie in das Gespräch?

Grundsätzlich versuche ich bei meinen Talks möglichst erwartungsfrei zu sein. Ich möchte meinem Gast wirklich zuhören und dann meine Fragen gezielt zu dem stellen, was im Moment passiert. Natürlich habe ich einiges über Adolf Ogi gelesen und werde mit ihm darüber reden, wie er den Bundesrat reformieren würde.

Sie versprechen ein Feuerwerk an Spontaneität in Ihren Talks. Ist das nicht etwas gewagt mit einem Gast, der nicht gerade als super spontan gilt?

Ich habe Ogi bis jetzt durchaus als spontanen Menschen erlebt. Auch lief es bislang mit all meinen Gästen rund. Es liegt in meiner Verantwortung als Talkmaster, dass ich es schaffe, eine Stimmung herzustellen, in der mein Gast mir Dinge erzählt, die er oder sie so vorher noch nie erzählt hat. Das passiert aber nur, wenn ich mich ehrlich für meinen Gast interessiere. Darum lade ich auch nur ganz ausgewählte Leute ein.

Dennoch dürfte es in dieser Beziehung mit Ihrem zweiten Gast, SP-Nationalrätin Jacqueline Badran, leichter werden. In welche Richtung wollen Sie hier das Gespräch bringen?

Die grosse Frage beim Talk mit Jacqueline Badran wird sein: Werde ich an diesem Abend auch etwas sagen können? (lacht). Klar, ich möchte von ihr erfahren, wie sie es im Vergleich mit anderen Politikerinnen und Politikern hinbekommt, derart authentisch und klar rüberzukommen. Und natürlich möchte ich wissen, warum sie zu Hause Finken von den Minions trägt.

Oder was Sie von einer nikotinfreien Schweiz halten würde?

Danke für den Input (lacht). Das muss ich in meine Fragen einbauen. (Jacqueline Badran gilt als Minions-Fan und starke Raucherin/Vaperin, die Red.)

Welche weiteren Gäste sind für die Show vorgesehen?

Ich bin für die nächsten Ausgaben mit national bekannten Persönlichkeiten im Gespräch. Nicht nur aus Politik, auch sonst aus der Gesellschaft. Ich möchte, dass die Gäste ins Zeitgeschehen passen, darum frage ich meist kurzfristiger einen Gast an.

Politiker haben nicht selten Ansichten, die sich von denen der Allgemeinheit unterscheiden. Besteht nicht die Gefahr, dass Volkes Stimme in Ihrer Show vergessen geht?

Zum einen bin ja ich als satirischer Talkmaster da. Ich hake nach. Ich spitze zu. Ich nehme meine Gäste beim Wort und lasse sie nicht mit einer platten Standardantwort davonkommen. Zum anderen hat das Publikum die Möglichkeit, mir im Voraus via Social Media Fragen für meinen Gast zukommen zu lassen, und am Abend selber kann das Publikum mir Fragen auf Zetteln zuschicken.

Wie würden Sie selbst die Schweiz verändern?

Ich finde, es wird immer dann wirklich spannend, wenn wir uns ausserhalb unserer gesellschaftlichen Blase austauschen und mit Menschen aus anderen Kulturen zu tun haben. So kommen wir auf neue entscheidende und verändernde Gedanken für unser Leben und unsere Gesellschaft. Ad hoc würde ich wohl den Bundesrat vergrössern, weil gewisse Departemente meines Erachtens eher unlogisch zusammengesetzt und / oder zu gross sind. Und ich würde zur Finanzierung der 13. AHV-Rente eher eine Finanztransaktionssteuer einführen, statt Lohnabgaben oder Mehrwertsteuer zu erhöhen.

«Der Talk, der dich verändert» mit Michael Elsener im Theater am Hechtplatz. Di, 30.4., (Gast Adolf Ogi); Di, 21.5. (Gast Jacqueline Badran), jeweils 19.30 Uhr.
Tickets und weitere Informationen:
www.theaterhechtplatz.ch

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