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Interview

Er erhält den Sportpreis des Kantons Zürich 2023: ZSC-Lions-CEO Peter Zahner, hier in der Swiss Life Arena in Zürich. Bild: SB

Lohn für den Lobbyisten

Von: Sacha Beuth

28. November 2023

Für seine Verdienste im Eishockey wird Peter Zahner mit dem Sportpreis des Kantons Zürich 2023 geehrt. Der CEO der ZSC Lions sieht den Award vorab als Lohn für seine Arbeit rund um die Swiss Life Arena. 

Erst zum zweiten Mal wird am Samstag, 2. Dezember, der «Sportpreis des Kantons Zürich» vergeben. Nach der Triathlon-Olympiasiegerin Nicola Spirig im letzten Jahr wird die Ehre nun Peter Zahner zuteil. Dem 62-jährigen CEO der ZSC Lions wird der mit 20 000 Franken dotierte Preis (der dem Nachwuchs der Löwen zugutekommen soll) anlässlich des NL-­Heimspiels gegen Genf-Servette übergeben.

Peter Zahner, seit Jahrzehnten haben Sie sich als Spieler, Trainer und Funktionär um den Eishockeysport in der Schweiz und besonders in Zürich verdient gemacht. Kann man sagen, dass es höchste Zeit für eine Anerkennung in Form des kantonalen Sportpreises wurde?

Peter Zahner: Da es den Preis noch nicht so lange gibt, kann ich niemandem einen Vorwurf machen (lacht). Im Ernst: Die Auszeichnung freut mich sehr und ist eine grosse Ehre. Jedoch sehe ich mich eher als stellvertretender Empfänger für eine ganze ZSC/GCK-Lions-Organisation.

Wieso?

Ohne den Bau der Swiss Life Arena hätte ich den Preis nicht bekommen. Das war der entscheidende Treiber. Erst hinterher hat man wohl gemerkt, dass ich noch andere Dinge im Eishockey gemacht habe. Und dass wir ein neues Stadion haben, verdanken wir sehr vielen Personen in und ausserhalb des Verein – von den Mitarbeitenden über den Verwaltungsrat bis hin zu den Investoren. Ich war dabei eher das Gesicht nach aussen und derjenige, der am meisten lobbyiert und die Leute für ein Ja bei der Abstimmung zum Stadion mobilisiert hat. Ich weiss nicht, wie viele Stunden ich mit Gemeinderäten, Fraktionspräsidenten und anderen Politvertretern verbrachte, um Überzeugungsarbeit zu leisten. Aber es hat sich, wie man sieht, gelohnt, auch wenn das Volks-Ja zur Arena mit 56,6 Prozent enger ausfiel, als ich es mir erhofft hatte.

Dann dürfte der Bau des Stadions auch der Höhepunkt Ihres bisherigen Schaffens bei den Lions sein?

Abseits des Sports auf jeden Fall. Man realisiert als CEO eines Sportklubs in der Regel nie so ein grosses Projekt, das macht es umso spezieller. Ich erinnere mich noch, wie bei meinem Amtsantritt Simon Schenk, der damalige Sportchef der GCK Lions, zu mir kam, mir einen Stapel mit etwa 15 bisherigen Projekten zum Bau eines neuen Stadions in verschiedenen Planungsstadien auf den Tisch legte und sagte: «Viel Spass». Dank Wille, dem Vertrauen von Stadt und Kanton in unsere Organisation und weil wir wegen der fehlenden Eigenvermarktung als Hallenstadion-Mieter auch finanziell dazu gezwungen waren, haben wir es geschafft. Sportlich gesehen war für mich der Gewinn der Champions Hockey League 2009 der absolute Höhepunkt. Damals haben wir die besten Klubs aus den besten europäischen Ligen geschlagen, am Schluss im Finalrückspiel den russischen Meister Metallurg Magnitogorsk sogar gleich mit 5:0.

Damals hätten Sie vielleicht sogar an der Bande stehen können, hätten Sie sich nach Ihrer Trainerausbildung und Ihrer Zeit als Co-Trainer des EHC Kloten nicht für den Funktionärsweg entschieden. Warum gaben Sie Letzterem den Vorzug?

Mir lag 1992 zwar ein Angebot von Jürg Ochsner, dem damaligen Präsidenten des EHC Kloten, vor, als Headcoach das NLA-Team zu betreuen. Doch im Zuge meiner Arbeit für das Nationalligatrainerdiplom hatte ich erkannt, dass die Zukunftsaussichten für einen Schweizer Coach im Eishockey nicht besonders rosig sind. Da kannst du nur in der Schweiz arbeiten, in den grossen ausländischen Ligen bist du uninteressant – das ist leider heute noch so. Also habe ich kurz darauf ein Angebot des Schweizerischen Eishockeyverbandes SEHV angenommen und konnte dort Programme und Strukturen für die verschiedenen Nationalteams – von der U16 bis zur A-Nati – neu aufbauen.

Vom SEHV, wo Sie bis zum Verbandsdirektor aufstiegen, wechselten Sie 2007 als Geschäftsführer zu den ZSC Lions. Was gab den Ausschlag dazu?

Ich bin ja eigentlich Betriebsökonom und wollte damals in die Wirtschaft. Ein Headhunter riet mir, dafür Referenzen einzuholen. Eine davon legte ich Simon Schenk, den ich von gemeinsamen SEHV-Zeiten kannte, vor. Der aber meinte, ich solle zuerst mal mit Walter Frey, dem Präsidenten der ZSC Lions, zusammensitzen, weil sie einen Geschäftsführer suchten. Beim Treffen überzeugte mich sowohl Frey als Person wie die Aussicht, einen Klub aus der grössten Stadt der Schweiz zu leiten sowie die Herausforderung, ein Stadionprojekt umzusetzen.

Wie ist es grundsätzlich um die Förderung des Eishockeysports im Kanton Zürich bestellt?

Es hat sich in den letzten Jahren viel getan. Aktuell geht es vor allem darum, dass mehr Eisfelder gebaut und die bestehenden, offenen Felder «eingehaust» werden. Denn nur so bekommen die Vereine die nötigen Kapazitäten, um mehr Frauen- und Jugendteams zu schaffen beziehungsweise diesen die nötige Trainingszeit auf dem Eis zu bieten.

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