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Visualisierung Glaubten Tramstation in Zürich-Affoltern. Visualisierung: Architron

450 Millionen für neues Tram

Von: Ginger Hebel

09. April 2024

Affoltern ist nebst Witikon das einzige Quartier ohne Tramanschluss. Jetzt ist das Bewilligungsverfahren für das Tram Affoltern gestartet. Ab Dezember 2029 soll es eine Direktverbindung in die City geben. 

nZürich-Nord boomt. Die Bevölkerungszahl ist in den letzten Jahren um 40 Prozent gestiegen und steigt unaufhaltsam weiter. Heute leben 26 600 Personen in Affoltern. Seit Jahren klagt das Quartier darüber, ÖV-mässig nicht gut genug erschlossen zu sein. Es fehlt eine Direktverbindung in die Innenstadt, zudem sind die Busse oft überfüllt. Affoltern braucht ein Tram, ist auch Stadtrat Michael Baumer überzeugt. «Mit der neuen Tramlinie realisieren wir eine zukunftsweisende Infrastruktur für den wachsenden Norden der Stadt Zürich. Damit werden dringend notwendige, zusätzliche Kapazitäten geschaffen und Affoltern erhält eine attraktive Direktverbindung ins Stadtzentrum.»

Affoltern ist nach Witikon das letzte Quartier ohne Tramanschluss. Das soll sich künftig ändern. Das Bewilligungsverfahren ist gestartet. Stadt und Kanton Zürich planen ab 2026 den Bau einer rund vier Kilometer langen Tramlinie. Die Distanz vom Zehntenhausplatz bis zum HB soll circa 17 Minuten betragen. Das Megaprojekt umfasst die Neugestaltung der Wehntalerstrasse vom Brunnenhof beim Bucheggplatz nach Holzerhurd in Zürich-Affoltern. Die geplante Bauzeit beträgt 3,5 Jahre. Wenn alles reibungslos verläuft, soll das Tram Affoltern ab Dezember 2029 in Betrieb genommen werden. In diesem Zeitplan eingerechnet sind eventuelle Rekurse und zwei Volksabstimmungen. Michael Baumer betont, dass die Zürcher Bevölkerung grossen ÖV-Projekten gegenüber erfahrungsgemäss positiv eingestellt sei. «Es ist ein sportlicher Zeitplan, aber ein realistischer», sagt Marco Lüthi, Direktor VBZ. «Das Tram bietet fast doppelt so viel Kapazität wie die Doppelgelenkbusse, die derzeit eingesetzt werden und gerade morgens oft überfüllt sind.» Das Tram 11 ersetzt demnach künftig die Trolleybuslinie 32.

4 Kilometer Neubaustrecke, 8650 Gleismeter, 295 Masten, 8 Weichen. «Ein Projekt dieser Grösse ist immer eine grosse Herausforderung und benötigt viel Zeit. Wir erneuern auch die Werkleitungen, Entwässerung, Fernwärme, Wasserversorgung, Elektrizität, Erdgas», erklärt Lüthi. Totalsperrungen sind keine vorgesehen. Der Verkehr wird auch während der Bauphase auf der Wehntalerstrasse weiterlaufen. Der Bau­ablauf orientiert sich am Grossprojekt Limmattalbahn.

Teurer als erwartet

450 Millionen Franken soll das Grossprojekt kosten. Es ist somit bedeutend teurer als ursprünglich geplant. Die Stadträte Michael Baumer und Simone Brander begründen die steigenden Kosten vor allem mit dem stark gestiegenen Landpreis. Auch Weiterentwicklungen wie das teilweise begrünte Trassee würden zu den höheren Kosten beitragen. Das Tram benötigt Platz, ebenso die Wege für Velo- und Autofahrer und Fussgänger. Die Stadt muss daher Boden entlang der Wehntalerstrasse erwerben, es handelt sich dabei meist um Vorgärten und Vorplätze. Für die breitere Strasse beansprucht die Stadt Boden von insgesamt 150 Grundstücken. Diese gehören Privaten sowie der Stadt. Betroffene Eigentümer wurden im Februar informiert und auf die Möglichkeit zur Einsprache aufmerksam gemacht. Das Restaurant Frieden befindet sich direkt auf der geplanten Tramstrecke. Ursprünglich hätte es abgerissen werden sollen. Ein privater Investor übernimmt jetzt aber die Kosten für die Verschiebung des Gebäudes.

Der Zürcher Stadtrat will auf fast allen Strassen Zürichs Tempo 30 durchsetzen. Eine Ausnahme bildet die Wehntalerstrasse. Hier werde die Höchstgeschwindigkeit bei 50 km/h erhalten bleiben, betont Simone Brander. Auf der umgebauten Wehntalerstrasse entsteht ein durchgehender Fahrradstreifen. Wegen der Strassenverbreiterung müssen allerdings 682 Alleebäume gefällt werden. Die Stadt wird die abgeholzten Bäume durch 689 neue ersetzen.

Was ist Ihre Meinung zum Thema? echo@tagblattzuerich.ch

 

 

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