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Es geht über Stock und Stein. Die beiden Rewild-Initianten Daniel Aepli (l.) und Claude Bauer im Wald. (Bild: PD)

Ausgesetzt in der Natur

Von: Christian Saggese

18. Januar 2024

Zwei Zürcher organisieren im Sommer eine Trekking-Reise ins Unbekannte. Die Teilnehmenden werden in der Schweizer Natur ausgesetzt und müssen danach innert sieben Tage ein bestimmtes Ziel erreichen – möglichst ohne moderne Technologie. Am 31. Januar wird online über den Event informiert.

Seit jeher ist der Mensch an Überlebensabenteuern interessiert. 1719 sorgte Robinson Crusoe für Furore, mittlerweile sind es Pseudo-Reality-Shows wie «Naked Survival» oder Filme wie «Die Schneegemeinschaft» und «Cast Away».

Wie aber wäre es, für einmal das warme Wohnzimmer zu verlassen und sein eigenes Abenteuer zu schreiben? Diese Möglichkeit bieten diesen Juli die Zürcher Claude Bauer und Daniel Aepli. «Rewild» heisst ihr Projekt, das bereits zum dritten Mal durchgeführt wird. Natürlich geht es hierbei nicht um Leben und Tod. Auch müssen keine Wildpflanzen gegessen oder Tiere gejagt werden. Doch Parallelen zu den bekannten Survival-Formaten sind da. Teams aus mindestens zwei Personen werden in einer für sie unbekannten Naturlandschaft ausgesetzt. Nun haben sie sieben Tage Zeit, um das vorgegebene Ziel zu erreichen. Dabei müssen sie sich mit Themen wie Teamdynamik und Risikoanalyse auseinandersetzen. «Bei diesem Trekking soll möglichst auf moderne Technologie verzichtet werden», erklärt Daniel Aepli. Die Teilnehmenden werden im Vorfeld darauf vorbereitet, sich mit Karte und Kompass zu orientieren, auf Wetterumschwünge zu reagieren sowie in der Natur zu kochen und zu übernachten. «Natürlich lässt es sich nicht vermeiden, dass trotzdem jemand Google Maps zur Unterstützung benutzt», so Daniel Aepli, «aber wozu an einem solchen Projekt teilnehmen, bei dem es um den Reiz am Unbekannten geht, und sich dann selbst betrügen?»

Individuelle Abenteuer

Für die erste Ausgabe 2019 ging es noch nach Georgien. Dieses Jahr findet die Überlebenswoche allerdings in der Schweiz und im grenznahen Ausland statt. «Das Abenteuer wartet also fast vor der eigenen Haustür. Dies auch, um den ökologischen Fussabdruck gering zu halten», so Aepli. Trotzdem: «Die Teilnehmenden können sich sicher sein, dass sie Orte betreten, die sie bisher nicht gekannt haben.» Möglich wird dies, da jede Tour individuell vorbereitet und auf die Voraussetzungen der Teilnehmenden abgestimmt wird. Wer also eine Ferienhütte in einem kleinen Dorf im Kanton Graubünden besitzt, wird nicht in dessen Nähe aus dem Gefährt rausgelassen. Wie man an den Startpunkt kommt, darüber schweigen die Organisatoren übrigens auch. Ob mit dem Auto, dem Schiff oder der Seilbahn – alles ist möglich. «Solange man aber schon einmal im Zelt übernachtet hat und sich mit Rucksack und Wanderschuhen wohl fühlt, sollten keine grossen Stolpersteine auf einen warten.» Als grösste externe Gefahr für die Teilnehmenden bezeichnet der Zürcher das unberechenbare Wetter. Man müsse sich auf Sonne, Regen, Kälte und Gewitter vorbereiten.  Die Teilnehmenden geben täglich einen Statusbericht an die Organisatoren ab. Generell halten sich Aepli und Bauer aber im Hintergrund und schreiten nur ein, sollte es zu gröberen Komplikationen kommen. Ansonsten sind die Teams auf sich alleine gestellt.

Rewild lässt sich übrigens nicht mit dem populären Foxtrail vergleichen: «Es gibt zwar Anhaltspunkte, wo man hin sollte, aber es wird niemand an die Hand genommen.»


Grundbedürfnisse stillen

Die Initianten waren selbst bereits an den verschiedensten Orten dieser Welt mit dem Rucksack unterwegs, wie in der Mongolei, in China, Georgien oder Kanada. Als Teil einer Pfadi-­Delegation waren sie einst auch zehn Tage in Alaska, in völliger Abwesenheit von Zivilisation und Alltags-Komfort. Dieses Eintauchen in die Natur übte eine solche Faszination aus, dass die Idee für Rewild entstand. «Wir können jedem nur empfehlen, sich einmal für längere Zeit ‹nur› um Grundbedürfnisse wie Schlafen, Essen und Laufen zu kümmern. So lernt man sich auch selbst kennen, denn wenn man mehrere Tage Wind und Wetter ausgesetzt ist, werden Geist und Körper auf völlig neue Art gefordert.»
Wer sich näher über die dritte Rewild-Ausgabe informieren will, kann am 31. Januar bei einer Online-Informationsveranstaltung reinschalten. Eine Anmeldung über die Homepage unten ist nötig.

Rewild 2024, vom 13.7. bis 21.7.
Online-Infoveranstaltung am 31.1. um 18.30 Uhr; Anmeldung: rewild.ch


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